Labordiagnostik in der Urologie

Die Labordiagnostik in der Urologie umfasst die zytologische und bakteriologische Untersuchung des Urins z.B. zur Therapie von Harnwegsinfektionen sowie den Erregernachweis aus dem männlichen und weiblichen Genitalbereich. Neben den Routineparametern wie großes und kleines Blutbild, Nieren- und Leberwerte werden insbesondere spezifische Tumormarker wie PSA (Prostata spezifisches Antigen) und Hormone untersucht.

PSA-Test

Das prostataspezifisches Antigen (PSA) wird von den Prostatazellen gebildet und ist im Blut nachweisbar. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf ein Prostatakarzinom hinweisen. Bei Werten über 4 ng/ml sollte eine zweite Messung vorgenommen werden. Bestätigt sich der Wert, wird in der Regel eine Gewebeuntersuchung (Biopsie) durchgeführt. Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet jedoch nicht zwingend Prostatakrebs. Es kann sich auch um eine gutartige Vergrößerung der Prostata, eine Entzündung der Harnwege oder der Prostata handeln.

Um zu unterscheiden, ob eine Prosataterkrankung eher „gutartig“ oder „bösartig“ ist, kann das freie PSA (fPSA) bestimmt werden, das nicht an andere Eiweiße gebunden ist und bei gutartigen Erkrankungen vermehrt vorkommt. Das Verhältnis von freiem PSA zum Gesamt-PSA gibt daher wichtige Hinweise: Je niedriger der Anteil des freien PSA im Verhältnis zum Gesamt-PSA ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms.

Hormonanalyse

Bei Vorliegen einer erektilen Dysfunktion, eines Hypogonadismus oder einer Infertilität vor, können folgende spezifische Hormonstatus bestimmt werden:

  • Testosteron
  • SHBG (Sexualhormonbindendes Globulin)
  • FSH (Follikel stimulierendes Hormon)
  • LH (Luteinisierendes Hormon)
  • Prolaktin

Bei Symptomen wie verminderter Libido, Müdigkeit, Stimmungsverschlechterung oder verminderter Knochendichte bei älteren Männern kann bei Verdacht auf Altershypogonadismus (LOH: late-onset hypogonadism) Testosteron im Serum bestimmt werden. Zusammen mit SHBG wird in der Zweitbestimmung das freie, bioaktive Testosteron errechnet. Ist das freie, bioaktive Testosteron erniedrigt, können FSH, LH und Prolaktin zum Ausschluss eines primären Hypogonadismus oder eines Prolaktinoms bestimmt werden.

CME-Fortbildung als Video: Diagnostik von Harnwegsinfektionen

In dieser Fortbildung erhalten Sie einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Empfehlungen im Bereich der Diagnostik und Therapie von Harnwegsinfektionen. Hierzu gehen wir, unter Berücksichtigung aktueller Resistenzentwicklungen, dezidiert auf die Substanzauswahl der kalkulierten Therapie ein. Außerdem stellen wir aktuelle Empfehlungen und Entwicklungen zu Diagnostik und Therapiedauer ambulant zu therapierender Harnwegsinfektionen vor.

Sexuell übertragbare Infektionen (STI)

Die Erreger sexuell übertragbarer Infektionen (STI: sexually transmitted infections) werden durch engen Körper- und insbesondere Schleimhautkontakt übertragen. Viele humanpathogene Organismen nutzen Intimkontakte als Übertragungsweg. Sie verbleiben auf der Haut oder Schleimhaut des Kontaktes mit der Möglichkeit, sich auf das betroffene Organ und/oder angrenzende Organe auszubreiten, wie Chlamydia trachomatis oder Gonokokken.

Für den Nachweis von Erregern sexuell übertragbarer Infektionen in Erststrahlurin oder Urogenitalabstrichen ermöglicht das Multiplex-PCR-Verfahren eine parallele und damit schnelle Identifizierung vieler als Ursache in Betracht kommender Erreger.

Hier drei Beispiele: Der Nachweis von Chlamydia trachomatis mittels Zellkultur dauert mehrere Tage. Der molekulare Nachweis, der im Vergleich sensitiver und schneller ist, hat sich daher bereits erfolgreich in der Routinediagnostik etabliert. Auch für den Nachweis einer therapiebedürftigen Gonorrhoe (Neisseria gonorrhoeae) ist die PCR ebenfalls die sensitivste Methode. Und in Studien zur Diagnostik von Trichomonas vaginalis zeigte die PCR mit > 95 % die höchste Sensitivität im Vergleich zur aufwendigen, zeitintensiven speziellen Flüssigkultur (90 %) und zur direkten Mikroskopie (60 %).

Darmkrebsvorsorge: Untersuchung auf Blut im Stuhl

Der immunologische Stuhltest (iFOBT) basiert auf dem spezifischen Nachweis von humanem Hämoglobin durch Antikörper. Der quantitative iFOBT erfolgt vollständig automatisiert und gewährleistet eine optimale Qualitätssicherung. Wird im iFOBT Blut gefunden, kann dies ein Hinweis auf Polypen oder Adenome sein, die bösartig werden können, oder auf Darmkrebs. Es kann sich aber auch um harmlose Ursachen wie Hämorrhoiden oder eine Darmentzündung handeln. Wenn Blut im iFOBT nachgewiesen wird, muss die Ursache durch eine Darmspiegelung (Koloskopie) abgeklärt werden. Ist im Stuhltest kein Blut nachzuweisen, kann Darmkrebs nicht völlig ausgeschlossen werden, da Darmkrebsvorstufen nicht immer bluten. Neben Hausärzten und Internisten können auch Urologen den immunologischen Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge veranlassen.

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