Vorzeitiger Samenerguss - Premature Ejakulation

Definition des Vorzeitigen Samenergusses

Laut Definition der Internationalen Gesellschaft für Sexualmedizin ist ein vorzeitiger Samenerguss definiert als eine Ejakulation, die immer oder nahezu immer innerhalb einer Minute nach der vaginalen Penetration auftritt und welche während der vaginalen Penetration nie oder fast nie hinausgezögert werden kann und persönlich negative Empfindungen wie Kummer, Ärger oder Frustration auslöst und/oder zur Vermeidung sexueller Intimität führt.

Ein vorzeitiger Samenerguss kann mit Aufnahme der sexuellen Aktivität lebenslang bestehen (primär) oder im Laufe des Lebens plötzlich oder schleichend einsetzen. Die Prävalenz des vorzeitigen Samenergusses wird mit 20 – 30% angegeben, die für eine primäre premature Ejakulation mit 2 – 5% (Wespes et al. 2009). Die Ursache für eine premature Ejakulation sind weitgehend unbekannt. Diskutiert werden psychologische und biologische Ursachen wie z.B. penile Hypersensitivität und Serotonin-Rezeptor-Dysfunktionen.

Diagnostik des Vorzeitigen Samenergusses

Die Diagnose eines vorzeitigen Samenergusses wird mittels der anamnestischen Angaben des Patienten zur intravaginalen Latenzzeit bis zur Ejakulation gestellt. Es existiert eine Reihe von Fragebögen zur objektiveren Erfassung der prematuren Ejakulation, welche aber in der täglichen Praxis vernachlässigbar sind.

Therapie des Vorzeitigen Samenergusses

Die tägliche medikamentöse Behandlung eines primären vorzeitigen Samenergusses mit einem selektiven Serotonin Reuptake Hemmer (SSRI) ist die Therapie der ersten Wahl, wobei nur wenige betroffene Patienten den Weg zum Arzt finden. Gebräuchliche SSRI´s sind Paroxetin (20–40 mg/d), Sertralin (25–200 mg/d) und Fluoxetine (10–60 mg/d), welche die intravaginale Latenzzeit um den Faktor 2.6-bis 13,2 steigern können.

Der einzige in Deutschland für die Behandlung der prematuren Ejakulation zugelassene SSRI, ist Dapoxetin (30 und 60 mg), welches bereits nach 30 bis 60 Minuten maximale Konzentrationen erreicht und 30 Minuten bis 3 Stunden vor dem beabsichtigten Verkehr eingenommen wird.

Die Bedarfsanwendung von Dapoxetin führt zu einer Steigerung der intravaginalen Latenzzeit ca. um den Faktor 2 bis 3 und liegt damit unter derer der täglichen Anwendung der SSRI. Weitere pharmakologische Ansätze beinhalten den Off-Label Gebrauch von topischen Gelen mit Lokalanästhetikern (Lidocain-Prilocain Salbe 5%), welche 20–30 Minuten vor dem Verkehr auf die Eichel aufgetragen werden.

Neben der medikamentösen Therapie stellt die psychotherapeutische Verhaltentherapie einen weiteren Eckstein der Behandlung dar. Die psychotherapeutischen Ansätze sind der medikamentösen Behandlung in Ihrer Effektivität unterlegen, können jedoch als sinnvolle Ergänzungen derselbigen verstanden werden.

Hierbei kommen vor allen die Start-Stopp-Technik nach Semans und die Squeeze-Technik nach Masters & Johnson zum Einsatz.

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