Gynäkologische Endokrinologie

Leitfaden Hormondiagnostik in der gynäkologischen Praxis

Die Hormondiagnostik ist in der gynäkologischen Praxis ein fester Bestandteil der differentialdiagnostischen Abklärung hormoneller Störungen, Zyklusstörungen, der Beurteilung der ovariellen Funktion sowie des Zyklusmonitorings. Darüber hinaus hat die Hormondiagnostik einen hohen Stellenwert bei der Kontrolle einer ovariellen Stimulation bei Kinderwunschtherapien.

Für die gynäkologisch-endokrinologische Befundinterpretation und die konsiliarische Beratung stehen Ihnen im LADR Laborverbund klinisch erfahrene Fachärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe zur Verfügung:

Freecall T: 0800 689 43 37
gyn-endokrinologie(at)ladr.de​

MVZ Kinderwunsch- und Hormonzentrm Münster
T: 0251 48 26 70
info(at)kinderwunschtherapie.de

Zunächst sollte bei der Patientin eine sorgfältige Anamnese erhoben werden. Bei einer für die Labordiagnostik relevanten Medikamenteneinnahme können die erhobenen Hormonparameter dann auch richtig gedeutet werden. Beispiele sind ein niedriger Östradiolspiegel unter Einnahme oraler Kontrazeptiva oder ein erhöhter Prolaktinwert, vor allem unter Antidepressiva, Neuroleptika und einigen Antihypertensiva.

Auch Einflussgrößen wie Zyklusphase, Alter der Patientin, Gewicht oder Schwangerschaft spielen bei der Beurteilung vieler Parameter eine Rolle. Somit unterliegt die Hormon diagnostik diversen exogenen Faktoren. Deshalb sollten nicht einzelne Befunde, sondern immer die Gesamtkonstellation inkl. klinischer Symptomatik beurteilt werden. Je nach Verdachtsdiagnose bzw. der zu untersuchenden Störung ist vor jeder Hormonanalytik vorab eine sinnvolle Auswahl der benötigten Parameter erforderlich.

Hormonspiegel des Ovarialzyklus

Basisdiagnostik bei Zyklusstörungen und zur Erfassung der ovariellen Funktion

Diagnostik bei Amenorrhoe zu jedem Zeitpunkt, sonst am 2.-5. Zyklustag (bzw. in ovarieller Funktionsruhe):

  • Estradiol
  • FSH
  • LH
  • Prolaktin
  • Testosteron
  • DHEAS
  • TSH
  • Ggf. AMH bei bestehendem Kinderwunsch (Eizellreservemarker)

Diagnostik am 20.-22. Zyklustag (ggf. der Zykluslänge der Frau anzupassen):

  • Progesteron (Ovulationsnachweis)
  • Estradiol

Störungen der Pubertätsentwicklung (Pubertas tarda/Pubertas praecox)

  • Estradiol
  • LH
  • FSH
  • Testosteron
  • DHEAS
  • Leptin

Androgenisierung (Akne, Hirsutismus, Alopezie)

  • Testosteron
  • Androstendion
  •  DHEAS
  • Freier Androgenindex (FAI) – berechnet aus Gesamttestosteron- und SHBG-Werten
  • Bei Alopezie: zusätzlich TSH, Ferritin (ggf. mit CRP), ggf. Zinkspiegel (wenn aus dermatologischer Sicht erforderlich)

Tumordiagnostik

  • Estradiol, AMH, Inhibin B (z.B. Granulosazelltumor)
  • Progesteron (z.B. Thekazelltumor, Chorionepitheliom)
  • DHEAS (Nebennierenrinden-Tumoren)
  • HCG ( embryonale Karzinome)
  • Testosteron (androgenisierende Ovarialtumoren, Nebennierenrinden-Tumoren)
  • Cortisol
  • ACTH bei V. a. Cushing-Syndrom

Adipositas

  • LH
  • FSH
  • DHEAS
  • Testosteron
  • Androstendion
  • TSH
  • zusätzlich SHBG, HbA1c
  • ggf. HOMA-Index bei niedrigem SHBG
  • HDL, LDL, Triglyceride, Cholesterin
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