Hygienebeauftragter Arzt: Fortbildung, Qualifikation und Aufgaben
Jedes Krankenhaus soll eine Hygienebeauftragte Ärztin oder einen Hygienebeauftragten Arzt stellen – in größeren Krankenhäusern für jede Fachklinik. Deren Tätigkeit ist sehr umfangreich.
Vor allem unterstützen sie die Ärztliche Leitung und die Krankenhausleitung, beraten diese umfassend und arbeiten eng mit dem Hygienefachpersonal der Klinik zusammen.
In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über Aufgaben und Qualifikation sowie über die Fortbildung von Hygienebeauftragten Ärztinnen und Ärzten.
Das machen Hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte
Zu den praktischen Aufgaben von Hygienebeauftragten Ärztinnen und Ärzten zählt unter anderem die Unterstützung des Hygienefachpersonals. Zudem fungieren sie vor Ort in den Abteilungen als Ansprechperson zu hygienischen Fragestellungen und Problemstellungen.
Sie sollen bei der Einhaltung der Regeln mitwirken und Anregungen zur praxisnahen Optimierung von Funktionsabläufen und zur Umsetzung der Hygienepläne geben. Auch die Infektionsprävention spielt eine große Rolle, um größere Belastungen erst gar nicht entstehen zu lassen. Darüber hinaus können Hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte bei der einrichtungsinternen Fortbildung im Bereich der Hygiene und Infektionsprävention mitwirken und so ihr Fachwissen an Kolleginnen und Kollegen weitergeben.
Die praktische Arbeit als hygienebeauftragte Ärztin bzw. hygienebeauftragter Arzt erfolgt stets in Zusammenarbeit mit dem Hygienefachpersonal – zum Beispiel mit den Krankenpflegern für Krankenhaushygiene. Das fachspezifische Wissen soll eingesetzt werden, um den Erfolg des Gesamtkonzeptes der Prävention, Surveillance und Kontrolle nosokomialer Infektionen zu verbessern. Hier wird den Ursachen von Infektionen nachgegangen, um daraufhin die richtigen Schritte für effiziente Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die Gegenmaßnahmen sollten möglichst evidenzbasiert sein sowie praktikabel und kosteneffizient gestaltet werden. Ziel ist es, das Vorgehen im Alltag zu optimieren und Patientinnen und Patienten sowie die Mitarbeitenden vor Infektionen zu schützen. Hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte werden zudem in der Regel bei Begehungen und Maßnahmen durch Aufsichtsbehörden beratend hinzugezogen.
Hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte als wichtiges Bindeglied
Hygienebeauftrage Ärztinnen und Ärzte werden oftmals auch als Bindeglied zwischen den klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten, dem Pflegepersonal und dem Hygienefachpersonal angesehen. In dieser wichtigen Aufgabe tragen sie maßgeblich zu einer guten Kommunikation untereinander und den richtigen Maßnahme-Schritten bei. Die Mitwirkung bei der Erstellung des Hygieneplans sowie an den Fortbildungsmaßnahmen der Mitarbeitenden ist sehr wichtig, um praxisnahe Lösungen auf einem guten fachlichen Niveau zu ermöglichen.
Auch bei Baumaßnahmen, die zu Schimmelpilzsporen oder Wasserstagnationen führen könnten, sollten die Hygienebeauftragten Ärztinnen und Ärzte möglichst frühzeitig involviert werden, um im Sinne der Patientensicherheit zu sensibilisieren.
Voraussetzungen für die Qualifikation zum Hygienebeauftragten Arzt
Voraussetzung für den Erwerb der Qualifikation als Hygienebeauftragte Ärztin bzw. als Hygienebeauftragter Arzt ist der Nachweis einer mindestens zweijährigen klinischen Tätigkeit und die erfolgreiche Teilnahme an einem entsprechenden Fortbildungskurs. Der komplette Grundkurs sollte innerhalb von zwölf Monaten absolviert werden und die Ausführung des Kurses unter der Leitung von Fachärztinnen bzw. Fachärzten für Hygiene und Umweltmedizin stattfinden.
Wer den Kurs erfolgreich absolvieren möchte, muss abschließend eine schriftliche oder mündliche Prüfung bestehen. Später sollten Hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte mindestens alle zwei Jahre an einer Fortbildungsmaßnahme des Fachgebiets Krankenhaushygiene und Infektionsprävention teilnehmen.
Qualifikationskurs Hygienebeauftragter Arzt als Webinar
Die LADR Akademie bietet mit Unterstützung von Prevent Infect regelmäßig einen 40-stündigen Kurs zum Erwerb der Qualifikation „Hygienebeauftragter Arzt (m/w/d)“ an. Der komplett virtuell zu absolvierende Kurs besteht aus vier Live-Webinaren und aus zusätzlichen Online-Lernmodulen zum Selbststudium. Die Lerninhalte des Kurses richten sich streng nach den Vorgaben des Curriculums der Bundesärztekammer.
Themen sind unter anderem:
- Mikrobiologische Grundlagen und Nachweismethoden von Krankenhausinfektionen
- Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen
- Nosokomiale Infektionen: Definition, Epidemiologie, Surveillance, Bewertung
- Evidenzbasierte Empfehlungen zur Prävention ausgewählter Erreger
- Hygienemanagement von multiresistenten Erregern (u. a. MRSA, VRE) und vieles mehr.
Wer die Fortbildung erfolgreich absolviert, erhält die Qualifikation für die Funktion als „Hygienebeauftragter Arzt“.
Kontinuierliche Weiterbildung im Bereich Hygiene ist wichtig.
Wer den Grundkurs absolviert hat, sollte sich auf diesem Gebiet auch später regelmäßig fortbilden. Hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte sollten mindestens alle zwei Jahre an einer Fortbildung des Fachgebiets Krankenhaushygiene und Infektionsprävention teilnehmen. Mit den Fortbildungen können die Beauftragten fachlich stets auf dem neuesten Stand bleiben, sodass im Berufsalltag fachgerechte, zeitgemäße Lösungen gefunden werden können. Die LADR Akademie bietet dazu regelmäßig sogenannte Refresher-Kurse an.
Weiterbildungsbefugnis
Das LADR Zentrallabor Dr. Kramer & Kollegen besitzt die Weiterbildungsbefugnis für das Fachgebiet Hygiene und Umweltmedizin. Hier können sich Ärztinnen/Ärzte also zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin oder als Zusatzweiterbildung Krankenhaushygiene weiterbilden lassen.
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