Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Hepatitis B

Beginn innerhalb von 6 bis maximal 48 Stunden nach Exposition! Nur erforderlich, wenn Indexperson HBsAg positiv bzw. Status der Indexperson nicht zu ermitteln ist! Vorgehen abhängig vom Immunstatus der verletzten Person (siehe www.rki.de; Empfehlungen der STIKO).

  • Bei vollständig geimpften Personen, bei denen innerhalb der letzten 10 Jahre ein HBs-Ak  100 IE/L gemessen wurde, ist von einem ausreichenden Schutz auszugehen – weitere Maßnahmen (HBVPEP, serologische Verlaufskontrollen) sind nicht erforderlich.
  • Bei unvollständigem und fehlendem Impfschutz oder unbekanntem Status ist das weitere Vorgehen abhängig vom HBsAg-Status der Indexperson. Dieser sollte lt. Empfehlungen des RKI möglichst innerhalb von 48 Stunden ermittelt werden!

Ist die Indexperson HBsAg negativ, erübrigen sich weitere Maßnahmen. Ggf. sollte die Indikation zur (Wieder-) Impfung der verletzten Person überprüft werden.

Bei positivem oder nicht zu ermittelndem HBsAg-Status der Indexperson sind die weiteren Maßnahmen abhängig vom aktuell zu ermittelnden Impfstatus der verletzten Person:

Ein aktueller HBs-Ak-Titer sollte bestimmt werden:

  • wenn innerhalb der letzten 10 Jahre nur ein HBs-Ak < 100 IE/L gemessen wurd
  • wenn innerhalb der letzten 10 Jahre gar kein HBs-Ak gemessen wurde
  • bei allen unvollständig geimpften Personen
  • Bei allen ungeimpften Personen oder „Low-Respondern“ (dauerhaft HBs-Ak < 10 IE/L) sollte eine Testung auf HBsAg, HBc-Ak und HBs-Ak durchgeführt und unmittelbar daran anschließend sofort Impfstoff und Immunglobuline verabreicht werden. Danach ggf. Grundimmunisierung vervollständigen!

Die Höhe des aktuellen HBs-Ak-Titers ist entscheidend für das weitere Vorgehen:

Aktueller HBs-Ak-Titer Erforderliche Gabe von
    HB-Impfstoff HB-Immunglobulin
 ≥ 100 IE/L nein nein
10 – 99 IE/L ja nein
< 10 IE/L oder
nicht innerhalb
von 48 Stunden zu
bestimmen
aber HBs-Ak zu einem
früheren Zeitpunkt   ≥ 100 IE/L
ja nein
und HBs-Ak nie   ≥ 100 IE/L
oder unbekannt
ja *** ja
*** 1. Impfung wird von der Berufsgenossenschaft bezahlt, weitere aktive Impfungen erfolgen zulasten des Arbeitgebers

Hepatitis C

Derzeit steht weder eine antivirale Postexpositionsprophylaxe noch eine aktive / passive Immunisierung zur Verfügung. Serologische Kontrolluntersuchungen sind daher entscheidend, um eine frische HCVInfektion möglichst früh zu diagnostizieren (und ggf. zu therapieren).

HIV

Beginn möglichst innerhalb der ersten 2 Stunden – nach 72 Stunden ist Durchführung nicht mehr sinnvoll! Zur Abwägung von Nutzen und Risiko einer HIV-PEP sollte ein in der HIV-Therapie erfahrener Arzt hinzugezogen werden.

Ausführliche Informationen zur HIV-Postexpositionsprophylaxe unter: