Leitfaden Hormondiagnostik in der gynäkologischen Praxis
Die Hormondiagnostik ist in der gynäkologischen Praxis ein fester Bestandteil der differentialdiagnostischen Abklärung hormoneller Störungen, Zyklusstörungen, der Beurteilung der ovariellen Funktion sowie des Zyklusmonitorings. Darüber hinaus hat die Hormondiagnostik einen hohen Stellenwert bei der Kontrolle einer ovariellen Stimulation bei Kinderwunschtherapien.
Zunächst sollte bei der Patientin eine sorgfältige Anamnese erhoben werden. Bei einer für die Labordiagnostik relevanten Medikamenteneinnahme können die erhobenen Hormonparameter dann auch richtig gedeutet werden. Beispiele sind ein niedriger Östradiolspiegel unter Einnahme oraler Kontrazeptiva oder ein erhöhter Prolaktinwert, vor allem unter Antidepressiva, Neuroleptika und einigen Antihypertensiva.
Auch Einflussgrößen wie Zyklusphase, Alter der Patientin, Gewicht oder Schwangerschaft spielen bei der Beurteilung vieler Parameter eine Rolle. Somit unterliegt die Hormondiagnostik diversen exogenen Faktoren. Deshalb sollten nicht einzelne Befunde, sondern immer die Gesamtkonstellation inkl. klinischer Symptomatik beurteilt werden.
Je nach Verdachtsdiagnose bzw. der zu untersuchenden Störung ist vor jeder Hormonanalytik vorab eine sinnvolle Auswahl der benötigten Parameter erforderlich.