Früherkennung von Darmkrebs iFOBT
Für die Früherkennung des kolorektalen Karzinoms stellt der quantitative immunologische Stuhltest (iFOBT = immunologischer fäkaler Okkultbluttest) eine kosteneffiziente Screeningsmethode mit hoher Sensitivität und Spezifität dar. Vom 1. April 2025 an haben Versicherte ab 50 Jahren gleichberechtigt Anspruch auf den iFOBT alle zwei Jahre als Alternative zu maximal zwei Früherkennungskoloskopien im Abstand von 10 Jahren.
Prävalenz von Darmkrebs in Deutschland
Etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Darm. Im Jahr 2022 erkrankten 24.654 Frauen und 29.956 Männer neu an Darmkrebs, ca. 23.000 Menschen verstarben daran (1). Bereits ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms stark zu. Über 50 % der Betroffenen erkranken jenseits des 70. Lebensjahres. Diese Fakten zeigen, wie wichtig eine frühzeitige Erkennung von Adenomen und kolorektalen Karzinomen ist, um rechtzeitig eine Therapie einleiten und die Inzidenz und Mortalität senken zu können.
Evaluation zum Darmkrebs-Screening
Der aktuelle Evaluationsbericht der oKFE Auswertungsstelle (organisierte Krebsfrüherkennung) zum Darmkrebs zeigt geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Teilnahmeraten am iFOBT (2). Bei Männern lag die Teilnahmerate im Jahr 2022 mit 3,47% deutlich niedriger als bei Frauen mit 5,67%. Von den insgesamt 3,16 Millionen ausgewerteten iFOBT-Ergebnissen waren 9,7% positiv, wobei Männer altersübergreifend höhere Positivraten aufwiesen als Frauen. Die Positivitätsrate der iFOBT mit 9,7% liegt im Hinblick auf die Untersuchungsergebnisse im erwarteten Bereich. In den Jahren 2021 und 2022 wurden 30.964 Abklärungskoloskopien durchgeführt, die zur Diagnose von 666 Karzinomen führten. Zusätzlich konnten 12.833 konventionelle Adenome als potenzielle Krebsvorstufen identifiziert werden.
Vorteile des iFOBT im Überblick
- nur eine Stuhlprobe pro Patient
- 2–3-fach höhere Auffindungsraten für kolorektale Karzinome und fortgeschrittene Adenome
- höhere Akzeptanz bei Patienten, da keine spezielle Diät zur Vorbereitung auf die Untersuchung erforderlich
- höhere Teilnahmeraten, da der Test sehr einfach und hygienisch anwendbar ist
- standardisierte Probennahme mittels eines kalibrierten Teststabs
- optimale Probenstabilität bis zu 5 Tagen
- standardisierte und qualitätsgesicherte Analytik
Anspruch auf präventiven iFOBT
Vom 1. April 2025 an können Frauen und Männer ab 50 Jahren alle zwei Jahre einen iFOB Test in Anspruch nehmen. Alternativ können sie zwei Früherkennungskoloskopien im Mindestabstand von 10 Jahren durchführen lassen. Bisher hatten Männer bereits ab 50 Jahren, Frauen jedoch erst ab 55 Jahren Anspruch auf eine Koloskopie zur Krebsfrüherkennung.
Durchführung iFOBT
Ärztinnen und Ärzte geben dem Patienten das spezielle Probenröhrchen für den iFOBT mit und veranlassen nach dessen Rückgabe – spätestens am nächsten Werktag – die Untersuchung in ihrem LADR Labor. Pro Patient soll nur ein Patienten-Set abgegeben werden. Das Röhrchen muss vor dem Versand mit einem Barcode versehen werden. Bitte verwenden Sie nur die speziellen iFOBT Probenröhrchen. Der enthaltene Probenpuffer gewährleistet optimale Stabilisierung des Hämoglobins in der Probe bis zur Analyse im Labor. Bei positivem iFOBT muss anschließend eine Koloskopie zur weiteren Abklärung durchgeführt werden.
Für die Vorsorgeuntersuchung ist auf dem Überweisungsschein „Präventiv“ anzukreuzen.
Abrechnungen
Parameter | EBM | GOÄ |
Ziffern | € | Ziffern | € (1,15- fach) |
Präventiv Praxis* | 01737 | 7,06 €/ 57 (extrabudgetär) | A3747 | 12,07 € |
Präventiv Labor | 01738 | 7,81 €/ 63 (extrabudgetär) |
Kurativ Labor | 32457 | 7,21 € (budgetär) |
*Die GOP 01737 kann von Hausärzten, Chirurgen, Gynäkologen, Internisten, Urologen abgerechnet werden und beinhaltet Ausgabe und Rücknahme des Stuhlprobenentnahmesystems, Veranlassung der Untersuchung sowie zusammenhängende Beratung, auch bei positivem iFOBT. Die GOP 01737 ist mit 57 Punkten (ca. 7 €) bewertet und kann nur bei einer präventiven Untersuchung im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung angesetzt werden. Bei kurativer Untersuchungsindikation ist die GOP 01737 nicht berechnungsfähig.