MDMB-4en-PINACA

MDMB-4en PINACA ist ein synthetisches Cannabinoid, das seit 2017 in Europa im Umlauf ist und dessen Prävalenz seit Mitte 2019 deutlich zunimmt. Die Toxikologie des LADR Zentrallabors in Geesthacht hat im August 2019 aus einer Einrichtung eine Anhaftung erhalten und in dieser erstmals MDMB-4en-PINACA identifiziert. Seitdem ist die Substanz routinemäßig in unserer Analyse auf synthetische Cannabinoide im Urin und seit diesem Jahr auch im Kapillarblut enthalten.

Abb. 1: Positive Proben auf MDMB-4en-PINACA, ADB-BUTINACA aus Urin und Kapillarblut 01/2020 bis 03/2021

Abb. 1: Positive Proben auf MDMB-4en-PINACA, ADB-BUTINACA aus Urin und Kapillarblut 01/2020 bis 03/2021.

Insgesamt  wurden 831 Patienten positiv auf synthetische Cannabinoide getestet, hierbei wurde 525 Mal MDMB-4en gefunden. In 334 Aufträgen wurde gleichzeitig auch Cannabis bestimmt, in 264 Fällen lag ein positiver Befund vor. ADB-BUTINACA ist im März 2021 in unsere Methodik aufgenommen worden. Es wurde im März in 31 Proben gefunden.

Die Komplexität der Toxikologie erfordert oft eine umfassende fachliche Beratung und Interpretation der Befunde.

Wir beraten Sie persönlich. Unsere Toxikologen erreichen Sie direkt unter:

T. +49 4152 803-460
toxikologie(at)ladr.de

Steckbrief:

Allgemein: Bei MDMB-4en-PINACA (Methyl (S)-3,3-dimethyl-2-(1-(pent-4-en-1-yl)-1Hindazole-3-carboxamido)butanoate) handelt es sich um ein syntetisches Cannabinoid mit strukturellen Ähnlichkeiten zu 5F-MDMB-PINACA (5F-ADB). MDMB-4en-PINACA bindet an den Human Cannabinoid type 1 (hCB1) und ist ein Vollagonist für das cyclische Adenosinmonophosphat (cAMP).

Konsumform:

MDMB-4en-PINACA liegt nach verschiedenen Berichten in weißer oder gelblich-brauner Pulverform vor. Aus unveröffentlichten Berichten soll es unter dem Straßennamen „Heavy Weight“ bekannt sein. Bei der aus diesem Bericht vorliegenden Substanz gab es noch Beimischungen unter anderem von Fentanyl. Synthetische Cannabinoide werden häufig, inhaliert indem man sie entweder auf Materialien aufbringt und diese raucht oder indem man sie in Flüssigkeit löst und verdampft.

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Vorkommen:

MDMB-4en-PINACA ist in Europa seit 2017 bekannt und die Prävalenz steigt seitdem stark. Im August 2020 wurden mehr als 70 Proben von dem Welsh Emerging Drugs and Identification of Novel Substances Project (Wedinos.org) registriert, die dieses synthetische Cannabinoid enthielten.

Wirkungsweise:

Über die genaue Wirkweise und Wirkung ist noch nicht viel bekannt. MDMB-4en-PINACA wurde unter anderem im venösen Blut zweier Todesfälle im Zusammenhang mit Drogenkonsum gefunden, wobei nicht gesagt werden kann, ob das synthetische Cannabinoid zum Tode geführt hat und oder eine andere Substanz. In Verbindung mit Heroin wurde bizarres und impulsives Verhalten beobachtet.  

Aus einschlägigen Internetforen werden von Usern cannabisähnliche euphorische Wirkungen bei moderaten Einnahmemengen und dissoziative Zustände nach höheren Dosen berichtet. Einige erleben sedierende andere stimulierende Wirkung. Auch wird von Gedächnisverlust, Verwirrtheit und Unruhe berichtet.