Frantz S et al. Pocket-Leitlinie: Akute und chronische Herzinsuffizienz, Version 2021

Sabatine MS et al. Multimarker Approach to Risk Stratification in Non-ST Elevation Acute Coronary Syndromes: Simultaneous Assessment of Troponin I, C-Reactive Protein, and B-Type Natriuretic Peptide. Circulation 2002;105:1760–3

de Lemos JA et al. The prognostic value of B-type natriuretic peptide in patients with acute coronary syndromes. N Engl J Med 2001;345:1014–21

Richards AM et al. B-type natriuretic peptides and ejection fraction for prognosis after myocardial infarction. Circulation 2003;107:2786–92

Logeart D et al. Predischarge B-type natriuretic peptide assay for identifying patients at high risk of readmission after decompensated heart failure. J Am Coll Cardiol 2004;43:635–41

Huelsmann M, Neuhold S, Resl M et al. PONTIAC (NT-proBNP selected prevention of cardiac events in a population of diabetic patients without a history of cardiac disease): a prospective randomized controlled trial. J Am Coll Cardiol 2013;62:1365–72

Ledwidge M, Gallagher J, Conlon C et al. Natriuretic peptidebased screening and collaborative care for heart failure: the STOP-HF randomized trial. Jama 2013;310: 66–74

Luchner A et al. Imrovement of the cardiac marker N-terminal- pro brain natriuretic peptide through adjustment for renal function: a stratified multicenter trial. Clin Chem Lab Med. 2010;48(1):121-8

NT-proBNP und die eGFR-basierte Korrektur bei Nierenfunktionsstörungen

Die natriuretischen Peptide BNP und NT-proBNP sind gemäß der Leitlinien von großer Bedeutung und werden häufig zur Diagnose und Überwachung von Patient*innen mit Herzinsuffizienz eingesetzt.

Sie werden von den Herzmuskelzellen im Ventrikel als Reaktion auf Dehnung freigesetzt. NT-proBNP ist ein inaktives Fragment des bioaktiven BNP-Moleküls. Insbesondere aufgrund einer höheren Plasmahalbwertzeit und Probenstabilität ist es ein besser geeigneter Laborparameter als das BNP-Molekül an sich. Es ist ein guter Marker für eine übermäßige Belastung des Herzmuskels durch Volumen- und Druckbelastung. Die natriuretischen Peptide wirken sich auf den Salz- und Wasserhaushalt und damit auf die Blutdruckregulation aus.

Vor allem bei unklarer akuter Dyspnoe erlaubt das NT-proBNP einen schnellen Ausschluss einer Herzinsuffizienz. Die aktuelle Herzinsuffizienz-Leitlinie der europäischen Fachgesellschaft für Kardiologie (ESC) empfiehlt daher neben der klinischen Beurteilung und einem EKG die Bestimmung des NT-proBNPs (1). Auch bei Verdacht auf eine chronische Herzinsuffizienz kann bei negativem Testergebnis eine Herzinsuffizienz weitestgehend ausgeschlossen werden. Aufgrund der guten Korrelation mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz eignen sich die natriuretischen Peptide auch zur Steuerung der Therapie. Ein Anstieg der NT-proBNP-Werte kann beispielsweise darauf hinweisen, dass sich die Herzinsuffizienz verschlechtert und die Behandlung dementsprechend angepasst werden muss.

Indikationen zur Bestimmung:

  • Screening bzw. Ausschluss einer Herzinsuffizienz
  • Abklärung einer unklaren Atemnot z. B. kardial vs. pulmonal
  • Therapiemonitoring einer bestehenden Herzinsuffizienz
  • Risiko- bzw. Prognosemarker z. B. nach akutem Coronarsyndrom sowie Myokarditis und (dilatativer) Kardiomyopathie

Bei einer bestehenden Herzerkrankung ist das NT-proBNP ein guter Risikomarker für das Herz-Kreislauf-Risiko. Die Höhe des Messwertes korreliert eng mit dem NYHA-Stadium der Herzinsuffizienz. Auch besteht eine Parallele zu der linksventrikulären Pumpfunktion, der Myokarddicke, der Nierenfunktion und dem Blutdruck. Im Falle einer dekompensierten Herzinsuffizienz hat das NT-proBNP Vorhersagewert bzgl. einer möglichen Krankenhauseinweisung. Es ist zur unabhängigen Risikostratifizierung neben dem Troponin bei einem akuten Coronarsyndrom ebenfalls geeignet (2, 3, 4, 5).

Das NT-proBNP ist auch Risikomarker für Menschen ohne bekannte Herzprobleme, aber mit erhöhten Risikofaktoren. Ein erhöhter NT-proBNP-Wert ist als ungünstig zu bewerten. Zudem können erhöhte Messwerte Risikopatient*innen identifizieren, bei denen eine rechtzeitige herzschützende Therapie eine spätere Herzinsuffizienz verhindern kann. Im Ganzen bündelt der Biomarker die Aussagekraft etlicher Risikofaktoren und bietet somit eine übergreifende Einschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos und des Sterberisikos bei Menschen mit und ohne erkennbare Risikofaktoren. Randomisierte Studien zeigen, dass eine BNP/NT-proBNP-geführte Herzinsuffizienztherapie die Morbidität reduzieren kann (6, 7).

NT-proBNP ist ein Biomarker, der hauptsächlich über die Nieren aus dem Blutkreislauf ausgeschieden wird. Es gibt eine direkte Beziehung zwischen der glomerulären Filtrationsrate (eGFR) und der NT-proBNP-Konzentration im Serum.

Korrektur des gemessenen NT-proBNP-Werts bei eGFR < 75 ml/min

Eine eingeschränkte Nierenfunktion führt zu einem ansteigenden NT-proBNP-Wert im Blut. Dies kann dazu führen, dass die Belastung des Herzmuskels bei Patient*innen mit Nierenfunktionseinschränkung falsch eingeschätzt wird.

Aus diesem Grund wird bei Patient*innen mit einer glomerulären Filtrationsrate (eGFR) von weniger als 75 ml/min der gemessene NT-proBNP-Wert korrigiert (8), um eine korrekte Interpretation der NT-proBNP-Werte bei Patient*innen mit Nierenfunktionseinschränkung zu ermöglichen.

Wenn in einem Befund ein eGFR-Wert von weniger als 75 ml/min und ein NT-proBNP-Wert vorliegen, berechnen wir ohne zusätzliche Kosten einen eGFRkorrigierten NT-proBNP-Wert für Sie.

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