Nicht nur Corona oder Influenza – Auch die Zahl anderer Atemwegserkrankungen steigt

Mit dem Herbstbeginn steigt traditionell die Zahl der Atemwegserkrankungen. Gemäß dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts ist die Anzahl der gemeldeten akuten Atemwegserkrankungen (ARE) bei Kleinkindern (0-4 Jahre) sowie bei Erwachsenen (35-59 Jahre) bereits angestiegen (1).

Das ECDC (European Centre for Diesease Prevention and Control) berichtete, dass die Übertragung von SARS-CoV-2 in der 39. Woche in mehr als der Hälfte der europäischen Länder, die Daten gemeldet haben, ebenfalls weiter zugenommen hat. Andrea Ammon, Direktorin des ECDC, äußerte kürzlich, dass sie „ein erneutes Auftreten der saisonalen Influenza Grippe und RSV-Infektionen im kommenden Herbst und Winter erwartet“ (2). Auch mit einer Zunahme von SARS-CoV-2-Infektionen wird gerechnet.

Atemwegserkrankungen können jedoch auch durch eine Reihe von weiteren viralen und bakteriellen Erregern hervorgerufen werden. Aufgrund der meist sehr ähnlichen klinischen Symptome wie Fieber, Husten, Halsschmerzen und/oder Schnupfen ist es praktisch nicht möglich, nur anhand der Symptomatik auf den Erreger zu schließen. Das molekulardiagnostische Verfahren der Multiplex-PCR ermöglicht die simultane Identifizierung von verschiedenen respiratorischen Erregern in einer einzigen Patientenprobe. Es trägt dadurch zu einer schnellen und effizienten Diagnose und Infektionskontrolle bei und ergänzt so sinnvoll die klassischen bakteriellen Kulturverfahren. Bereits innerhalb weniger Stunden liefert die Multiplex-PCR Ergebnisse, wodurch eine adäquate Behandlung und ggf. Hygienemaßnahmen zeitnah eingeleitet werden können.

Eine schnelle Diagnostik kann zudem helfen, begrenzte Ressourcen zielgerichtet einzusetzen, denn die Pandemie hat uns gelehrt, dass eine rasante Zunahme von Atemwegsinfektionen zu Engpässen bei der Krankenversorgung führen kann.

Besser ist es natürlich, wenn „das Kind erst gar nicht erst in den Brunnen fällt“. So beinhalten die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/04_23.pdf) auch einige respiratorische Infektionen (z. B. Pertussis, Pneumokokken, Influenza und SARS-CoV-2), vor denen man sich schützen kann.

Darüber hinaus tragen persönliche Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Lüften, das Tragen einer Maske bei Krankheitssymptomen oder das Vermeiden von sozialen Kontakten, wenn eine respiratorische Infektion besteht, auch nach der Pandemie weiterhin dazu bei, die Ausbreitung von Atemwegserkrankungen zu reduzieren.

Robert Koch-Institut: ARE-Wochenbericht KW 37/2023 | DOI: 10.25646/11701 (https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2022_2023/2023-37.pdf )

Direktor des ECDC: Schutz der Gesundheit der Menschen in diesem Herbst durch Impfungen und andere präventive Maßnahmen (21. September 2023) https://www.ecdc.europa.eu/en/news-events/ecdc-director-protect-peoples-health-autumn-through-vaccination-and-other-preventive