Erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B1-Mangel bei Diabetikern

Vitamin B1 (Thiamin) ist ein essentielles Coenzym für den Abbau von Kohlenhydraten, insbesondere von Glukose. Auch das Nervensystem benötigt eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B1.

Die chronische Hyperglykämie bei Diabetes kann zu einer vermehrten Ausscheidung von Vitamin B1 über den Urin und somit zu einer niedrigen Vitamin-B1-Konzentration im Körper führen. Zudem kann ein niedriger Vitamin-B1-Spiegel die Insulinempfindlichkeit beeinträchtigen und zu einer Insulinresistenz führen. Das Risiko für mikrovaskuläre Folgeerkrankungen wie diabetische Retinopathie, Neuropathie oder diabetischer Fuß steigt.

Da verschiedene Vitamin-B1-Marker verfügbar sind, Grenzwerte zur Diagnostik nicht klar definiert sind und Standardisierung der Messmethoden noch fehlen, ist die Studienlage zu Vitamin-B1-Konzentrationen bei Diabetikern nicht eindeutig. In einer Metaanalyse wurden die Daten von 20 Studien analysiert, die die Kriterien für die Metaanalyse erfüllten. Dabei wurde geprüft, ob die Vitamin-B1-Konzentration bei Diabetikern reduzierter ist als bei gesunden Menschen. Die quantitative Datenanalyse zeigte, dass Patient*innen mit sowohl Typ-1- als auch mit Typ-2-Diabetes signifikant niedrigere Konzentration von Vitamin-B1-Markern (Thiamin, Thiamin-Monophosphat und Gesamt-Thiamin) gegenüber Personen ohne Diabetes aufweisen. Ein regelmäßiges Monitoring von Vitamin B1 im Rahmen der Diabetesversorgung kann sinnvoll sein, um potenzielle Mangel frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen zu können.

Ziegler D, Reiners K, Strom A, Obeid R. Association between diabetes and thiamine status - A systematic review and meta-analysis. Metabolism. 2023 Jul;144:155565. doi: 10.1016/j.metabol.2023.155565. Epub 2023 Apr 23. PMID: 37094704.