Intestinale Ökologie-Mikrobiomdiagnostik der Darmflora

Der Darm wird bewohnt von ca. 2 kg Bakterienmasse, die sich aus rund 1.000 unterschiedlichen Gattungen und weit mehr Spezies zusammensetzt. Die Besiedelung des Darms beginnt mit der Geburt und ändert sich im Laufe des Lebens, auch mit den Ernährungsgewohnheiten.

Trotz großer interindividueller Unterschiede sind einige Gattungen essentiell für die vielfältigen Funktionen der Darmflora.

Wichtige Funktionen und essentielle Bakterien der Darmflora

Funktion Beschreibung Bakterien, z.B.
Protektive Funktion Anregung der Mucinbildung und Stärkung der Darmbarriere Akkermansia spp.
Muconutritive Funktion Stoffwechselprodukte wie kurzkettige Fettsäuren (Butyrat u.a.) ernähren Enterozyten Enterokokken, Faecalibacterium spp.
Immunmodulierende Funktion Induktion bzw. Hemmung verschiedener Mediatoren wie Interleukine und Defensine im Sinne einer immunstärkenden und anti-entzündlichen Reaktion E. coli, Enterokokken
Vitamin-Synthese Synthese der essentiellen Vitamine K, B12, B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxamin) Bifidobakterien, Laktobazillen
Ansäuerung Zur Reduktion von Pilzen und Fäulnisbakterien ist ein saures Milieu wichtig. Bifidobakterien, Laktobazillen
Kolonisationsresistenz Kommensalen verhindern durch pure Anwesenheit (Statthalterfunktion) ein Überwuchern von pathogenen Keimen. Bacteroides-Arten

Die physiologische Darmflora setzt sich aus verschiedenen aerob und anaerob wachsenden Bakterienarten zusammen. Dabei bilden die jeweils erwünschten Keime eine Homöostase, die für die Einhaltung des optimalen pH-Wertes sorgen und als natürliches Mikrobiom die vielfältigen muconutritiven und protektiven Funktionen erfüllen.

Zu diesen erwünschten Keimen zählen die Aerobier E. coli und Enterokokken, die etwa einen Anteil von 1% haben sollten, und ca. 99% Anaerobier, zu denen die Bifidobakterien, Bacteroides-Arten (vorwiegend im Dickdarm) und Laktobazillen (vorwiegend im Dünndarm) sowie unter anderem die Darmwand-assoziierten Akkermansia muciniphila und Faecalibacterium prausnitzii zählen. Bei Vorliegen eines natürlichen Mikrobioms wird das Wachstum unerwünschter Keime (Fäulnisbakterien, Pilze) unterdrückt.

Eine Störung oder Verschiebung des natürlichen Mikrobioms kann medikamentenbedingt (Antibiotika, Steroide, Immunsuppressiva) oder ernährungsbedingt (tier. protein- oder fettreich, ballaststoffarm) entstehen. Wenn z.B. proteinspaltende Keime (Fäulniserreger) bessere Lebensbedingungen vorfinden, vermehren sich diese und verdrängen die erwünschte Flora.

Ihre Stoffwechselprodukte können den pH-Wert ansteigen lassen. Diese Alkalisierung begünstigt wiederum das Wachstum weiterer unerwünschter Keime (z.B. Hefen). Als Untersuchungsmaterial benötigen wir eine ausreichend große Stuhlprobe (mind. ½ des Stuhlröhrchens), um insbesondere die Anaerobier aus dem Zentrum der Probe nachweisen zu können.

Detaillierte Informationen zur Darmflora und weitere Diagnoseverfahren z.B. mit der Fragestellung eines Leaky Gut Syndroms oder der Ausschluss eines Reizdarmsyndroms finden Sie auch im Themenheft Mikrobiomdiagnostik (Best.-Nr. 111846). 

Bitte beachten Sie insbesondere die im Themenheft Mikrobiomdiagnostik gelisteten Hinweise zur Probengewinnung und zur Abrechnung. Die quantitative Darmfloraanalyse ist keine Kassenleistung und wird als Selbstzahlerleistung angeboten (Individuelle Gesundheitsleistungen).

Abrechnungen der Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)

Untersuchungen GOÄ-Ziffer
Quantitative Darmflora (QD) + pathogene Keime (PK) 3 x 4530,
2 x 4533,
2 x 4716
57,10 €
Quantitative Darmflora (QD) ohne pathogene Keime 1 x 4530,
2 x 4533,
2 x 4716
47,78 €
Quantitative Darmflora (QD) + PK + PCR F. prausnitzii /A. muciniphila 3 x 4530,
2 x 4533,
2 x 4716,
2 x 4783
115,38 €
Quantitative Darmflora (QD) + PCR F. prausnitzii /A. muciniphila 1 x 4530,
2 x 4533,
2 x 4716,
2 x 4783
106,06 €
PCR F. prausnitzii / A. muciniphila 2x 4783 58,28 €
PCR Relative Zusammensetzung der Darmflora-Leitkeime 3 x 4783 87,42 €

Die LADR Akademie bietet regelmäßig CME-Fortbildungen auch zu verschiedenen Aspekten der Darmgesundheit an. Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf www.LADR.de/veranstaltungen.

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