Zeisler H et al. Predictive Value of the sFlt-1:PlGF Ratio in Women with Suspected Preeclampsia. N Engl J Med. 2016 Jan 7;374(1):13–22.

Duhig KE et al. Placental growth factor testing to assess women with suspected pre-eclampsia: a multicentre, pragmatic, stepped-wedge clusterrandomised controlled trial. Lancet 2019 May 4;393(10183):1807-1818.

Präeklampsie-Screening sFlt-1/PlGF-Quotient ab 01.10.19 Leistung der gesetzlichen Krankenkassen 

Ab dem 01.10.2019 ist die Bestimmung der PlGF-Konzentration sowie des sFlt-1/PlGF-Quotienten zum sensitiven Ausschluss einer Präeklampsie ab der 24. SSW eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse.

Voraussetzung für die Anforderung zu Lasten der GKV ist laut Bewertungsausschuss mindestens eines der folgenden Kriterien:

  • Eine fetale Wachstumsstörung,
  • ein neu auftretender oder bestehender Hypertonus,
  • ein auffälliger dopplersonografischer Befund der Aa. uterinae oder
  • ein Präeklampsie assoziierter organischer oder labordiagnostischer Untersuchungsbefund, welcher keiner anderen Ursache zugeordnet werden kann.

Bei klinischen Indikationen sind Verlaufsuntersuchungen bis zu dreimal im Behandlungsfall abrechenbar.

Die Präeklampsie betrifft etwa 2% aller Schwangeren und ist in den entwickelten Ländern eine der häufigsten Ursachen für maternale und perinatale Morbidität und Mortalität. Die derzeitig einzige kausale Therapie für die werdende Mutter ist die vorzeitige Entbindung, die jedoch ein sehr hohes Sterblichkeitsrisiko für das Kind birgt.Daher sind eine frühzeitige Diagnosestellung und eine genaue Prognose des Krankheitsverlaufs von großer Bedeutung. Die 2016 veröffentlichte PROGNOSIS-Studie (1) zeigte, dass eine Präeklampsie bei einem niedrigen sFlt-1/PlGF-Quotienten mit hoher diagnostischer Sicherheit kurzfristig ausgeschlossen werden kann. Ein hoher Wert des Quotienten deutet hingegen auf ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie hin. Somit hilft der Quotient zu vermeiden, dass Schwangere unnötig in eine Klinik eingewiesen oder zu spät behandelt werden. 2019 erschien im Lancet eine Arbeit, wonach auch die isolierte PlGF-Bestimmung durch einen verminderten Wert die Diagnose einer Präeklampsie beschleunigen kann (2).

Abrechnungen

Parameter Probenmaterial EBM GOÄ
Ziffer Ziffer € (1,15- fach)
PlGF (bei isolierter Anforderung) 2 ml Serum (gleich nach der Blutentnahme abzentrifugieren; bei 2–8°C 48 Stunden stabil) 32362* 19,40 € 4062 32,17€
sFlt-1/PlGFQuotienten 32363* 62,25 € 2 x 4062 64,34€

* Die GOP 32362 und 32363 sind jeweils höchstens dreimal im Behandlungsfall berechnungsfähig und sind am Behandlungstag nicht nebeneinander berechnungsfähig. Für zunächst zwei Jahre sind diese Leistungen extrabudgetär.