Übersicht synthetische Cannabinoide

Die hier bereitgestellten PDF-Dateien bieten eine Übersicht auf Monatsbasis zu der Datenlage über die in unserem Labor analysierten Proben auf Cannabis und synthetische Cannabinoide.

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Allgemeine Information zum Thema Cannabinoide finden Sie im Folgenden. Erklärungen der Darstellungen innerhalb der PDF-Dateien sind ebenfalls dort enthalten.

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Cannabis allgemein

 

Cannabiskonsum ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Über 30 % der Erwachsenen haben schon einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. Bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren konsumieren fast 8,1 % Cannabis. Das liegt über dem Nikotinkonsum mit 7,2 % im Jahr 2019.

Seit 2020 beobachtet man vermehrt das Auftreten von Cannabis, welches Beimengungen von synthetischen Cannabinoiden aufweist. Dies kann auf einen Paradigmenwechsel auf dem Drogenmarkt hindeuten. Die EMCDDA (European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction) hat im November 2020 eine Warnmeldung herausgegeben, die darauf hinwies, dass es erste Beschlagnahmungen von Haschisch und Marihuana, aber auch E-Liquids oder präparierten Papieren gibt, in denen nur geringe Konzentrationen der Phytocannabinoide ∆9-THC und Cannabidiol nachgewiesen wurden.

Dafür waren Wirkstoffe wie MDMB-4en-PINACA, 5F-MDMB-PICA oder 4-fluoro MDMB-BUTINACA nachweisbar. Hierbei handelt es sich um synthetisch hergestellte Cannabinoide, die günstig im Internet angeboten werden. So kann aus minderwertigen Cannabisprodukten ein lukratives Produkt werden. Im März 2021 hat die EMCDDA ihre Warnung erneuert und von 12 Todesfällen in Zusammenhang mit diesen neuen synthetischen Cannabinoiden berichtet.

MDMB-4en-PINACA - Report on the risk assessment of methyl 3,3-dimethyl-2-{[1-(pent-4-en-1-yl)-1Hindazole-3-carbonyl]amino}butanoate (MDMB-4en-PINACA) in accordance with Article 5c of Regulation (EC) No 1920/2006 (as amended)

Der Konsument wird die veränderte Zusammensetzung zunächst nicht wahrnehmen, da der beigemischte Wirkstoff die Cannabiswirkung imitiert. So ist zu vermuten, dass die Cannabiskonsumenten sich der Beimengung nicht bewusst sind. Dieses Unwissen kann lebensgefährliche Folgen haben.

Die Ursache für das Auftreten von Vergiftungen liegt in den pharmakologischen Eigenschaften der Substanz. Der eigentliche Cannabiswirkstoff ∆9-THC wirkt am Rezeptor lediglich als partieller Agonist und führt so nur zu einer begrenzten Wirkung. Cannabidiol wirkt lediglich modulierend an den Cannabinoidrezeptoren.

 

Synthetische Cannabinoide Wirkung

Synthetische Cannabinoide wirken im Gegensatz dazu als Vollagonisten und aktivieren die Signalwege in der Zelle in vollem Umfang. So können unerwünschte Nebenwirkungen wie Psychosen, z. T. mit schweren Krampfanfällen, rascher Ohnmacht, Herzrasen, Bluthochdruck oder aggressivem, gewalttätigem Verhalten auftreten. Es tritt auch ein starkes Craving (Verlangen nachzulegen) auf. Die ungleichmäßige Verteilung des Wirkstoffs in der Droge erschwert die Dosierung und erhöht zusätzlich die Gefahr von Überdosierungen.

Es gibt erste Hinweise, dass auch sehr junge und unerfahrene Konsumenten diese Substanzen angeboten bekommen. Da die Substanzen noch kaum erforscht sind, gibt es auch noch keine Informationen zur Pharmakokinetik wie Eliminationshalbwertszeit.

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