Infektionen mit Parasiten (Parasitosen)

Parasiten        

  • sind einzellige (Protozoen) oder mehrzellige (HelminthenArthropoden) Tiere
  • überleben und vermehren sich nur  im (Endoparasiten: Helminthen und Protozoen
    oder am (Ektoparasiten) menschlichen bzw. tierischen Organismus (Wirt) 
  • übertragen auch andere Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Parasiten

Die häufigsten Parasiten in Deutschland sind:

Ektoparas​iten

Kopfläuse, Zecken, Krätzmilben, Flöhe 

Erregerinfos (PDF)
Diagnostikhinweise​ (PDF)

Helminthen

Maden-, Band- und Spulwürmer, Echinokokken (Wurmerkrankungen)

Erregerinfos (PDF)
Diagnostikhinweise​ (PDF)

Protozoen

Lamblien, Toxoplasmen

Erregerinfos (PDF)
Diagnostikhinweise​ (PDF)

Bedeutung von Parasiten weltweit und in Deutschland

Weltweit ist die Mehrheit der Menschen, besonders in warmen Regionen, mit einem oder mehreren Parasiten infiziert, verbunden mit erheblicher Morbidität und Mortalität.

In Deutschland sind Parasitosen weniger häufig und selten tödlich verlaufend wie z.B. ​Malaria bei Reiserückkehrern. 

Eine Reiseanamnese und schnelle Diagnostik sind wichtig, besonders bei Fieber und anderen Symptomen nach Auslandsaufenthalt.

Diagnostik

Spezielle erregerbezogene Diagnostik-Hinweise 

... unter anderem zu Probenmaterial/-menge, Präanalytik, Präpatenz und Referenzwerten finden Sie in diesen PDFs:

Ektoparasiten
Helminthen
Protozoen
enteropathogene Parasiten

Hinweise zur Laboranalyse finden Sie hier: Laboranalyse Parasiten

Allgemeine Hinweise

  • Bitte beachten Sie für die sachgerechte Abnahme und Einsendung des Untersuchungsmaterials die allgemeinen und speziellen Hinweise! 
  • Präpatenz- und Inkubationszeiten beachten (siehe spezielle Hinweise in den PDFs, siehe oben), ggf. wiederholte Diagnostik notwendig!

Bei Ihrer Anforderung teilen Sie uns bitte neben Patientendaten mit:

  • Ihre Anforderung, z.B.
    - Stuhl auf „Parasiten“, beinhaltet alle intestinalen Helminthen (Würmer) und Protozoen wie Lamblien, Amöben und Kryptosporidien; auf Mikrosporidien bitte speziell anfordern!
    - Stuhl auf „Würmer, Wurmeier“
    - einzelne Erreger/Krankheiten (Verdachtsdiagnose), besonders bei Materialien anders als Stuhl wie z.B. Blut, Liquor, Gallen-, Magensaft, Gewebe, z.B. „Malaria, Toxoplasmose“
  • Angaben über vorausgegangene Auslandsaufenthalte, besonders in Tropen und Subtropen
  • klinische Symptome, Vorbehandlungen
 

Material

Menge

Kommentar

1.

Ganze Würmer oder Wurmbestandteile

 

- z.B. Proglottiden von Bandwürmern
- In physiologischer Kochsalzlösung oder
  sauberem Wasser in Gefäß bzw. Probenröhrchen

2.

Stuhl

5 g

Mind. 1-3x von verschiedenen Tagen
(variabel, siehe spezielle Hinweise in PDFs)

3.

Blut

 

Je nach Erreger; Tagesrhythmik beachten
(variabel, siehe spezielle Hinweise in PDFs)

 

a)   Serum
       und/oder

b)   EDTA-Blut

2 ml 


1 ​ml

Untersuchung auf Gesamt-IgE, spezifische AK

Un​tersuchung auf Erreger, bei einigen Helminthen
(​s. PDFs) auch auf Eosinophilie (großes Blutbild) 

Auch vor Ort von frischem Nativ- o. Kapillarblut

4.

Andere Materialen
wie Liquor, Gallensaft, Magensaft

mind.
0,5-1 ml

Je nach Erreger (siehe PDFs) so schnell wie möglich nach Abnahme und ggf. warm einsenden

Immunität

  • komplex, zellulär und humoral, sehr unterschiedlich (je nach Erreger, abhängig vom Immunstatus des Wirts, der Infektionskinetik und -last), Evasionsmechanismen der Erreger
  • Teilimmunität möglich nach Infektionen (auch maternal übertragen), besonders in Endemiegebieten, selten lebenslang (z.B. Toxoplasmose, Leishmaniose)
  • derzeit keine Impfungen kommerziell zur Verfügung, siehe auch Impfempfehlungen

Therapie

Informa​tionen zur Therapie einiger häufiger Parasitosen in Deutschland können Sie unseren „Therapieempfehlungen Antibiotika, Tabellen für Klinik und Praxis unter Berücksichtigung antiparasitärer Mittel“, entnehmen bzw. einem Auszug daraus: Antiparasitäre Therapie (PDF)

Weitere deutsch- bzw. englischsprachige Informationen finden Sie unter den jeweiligen Links zu den Erregern in den obigen Diagnostik-Tabellen (PDFs).

Infektiösität

Deutsch- bzw. englischsprachige Informationen finden​ Sie unter den Links zu den Erregern in den obigen Diagnostik-Tabellen (PDFs).

Meldewesen

Erkrankun​gen an MalariaToxoplasmoseEchinokokkoseGiardiasis und Trichinose sind in Deutschland meldepflichtig. Überblick Meldepflichtige Krankheitserreger

Klinik

Das klinische Spektrum reicht von symptomfrei über leichte bis schwere, auch tödlich verlaufende akute bzw. chronische Krankheitssymptome. Symptome  können sich erst nach einem längeren Zeitraum entwickeln – daher kann eine wiederholte Diagnostik notwendig sein.

Detaillierte Informationen zur Klinik finden Sie in den PDFs zu den Erregern in den Diagnostik-Tabellen oben. Allgemeine Informationen finden Sie auf den folgenden Seiten:

  • BBC exklusiv Parasiten - Die Killer in uns 
  • CDC (Centers for Disease Control and prevention) Parasites & Health

Generell können bei Parasitosen Allgemeinsymptome wie Fieber, Gewichtsverlust, (Kopf-) schmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit usw. sowie vielfältige organbezogene Symptome auftreten:

Organ

Symptome

Gastrointestinaltrakt

Durchfall, Bauchkrämpfe, Blut im Stuhl, Appetitverlust, Übelkeit, postinfektiöse(r) Reizdarm u. Laktoseintoleranz nach Reisediarrhöe
z.B. bei enteropathogenen Parasiten, auch schwerer Malaria

Urogenitaltrakt

Miktionsbeschwerden (Schmerzen, Frequenz, Enuresis, Inkontinenz, Hämaturie; auch durch sekundäre bakterielle Infektionen), Symptome einer Pylonephritis
z.B. bei urogenitaler Schistosomiasis (Blasenbilharziose)

Atemwege

u.a. Husten, Dyspnoe, Auswurf
z.B. bei Helminthen mit Lungenpassage

ZNS

u.a. Herdsymptome, Krampfanfälle o./u. Bewußtseinsstörungen
z.B. bei Neurobilharziose, -schistosomiasis, -zystizerkose, Toxoplasmose, Trichinose, Trypanosomiasis, Malaria tropica, Amöben (Entamoeba histolytica, Naegleria, Acanthamoeba)

Haut, Subkutangewebe

u.a. Dermatitis, Ulcera, Knoten, Larva migrans, Bisse, Stiche, Krätze
z.B. bei Filariosen, Leishmaniosen, erratischen Nematodenlarven, Ektoparasiten

Blut

u.a. Leukozytose, Eosinophilie, Koagulopathie
z.B. bei Helminthen, Malaria

Bei der differentialdiagnostischen Abklärung ist zu bedenken, dass eine nicht-parasitär bedingte Eosinophilie neben anderen nicht-infektiösen Erkrankungen auch bedingt sein kann durch virale oder bakterielle Infektionen wie HIV, HTLV-1, Mycobacterium tuberculosis (TB), Treponema pallidum (Syphilis) und Bartonella henselae  sowie durch Pilzinfektionen (Mykosen) wie Kokzidiomykose und allergische bronchopulmonale Aspergillos (Quelle: Centers for Disease Control, USA).

Impfempfehlungen

Derzeit gibt es ke​ine zugelassenen Impfstoffe gegen Parasiten, aber einige in klinischen Studien befindliche Impfstoffkandidaten, z.B. gegen Malaria.

Hinweise zu sonstigen Prophylaxemaßnahmen finden Sie unter den Links zu den Erregern in den Diagnostik-Tabellen (PDFs) oben.

Epidemiologie

Hin​weise zur Epidemiologie finden Sie unter den Links zu den Erregern in den Diagnostik-Tabellen (PDFs) oben.

Mehr Infos

Spez. erregerbez. Diagnostik-Hinweise (u.a. Probenmaterial/-
menge, Präanalytik, Präpatenz, Referenzwerte) finden Sie in diesen PDFs:
Ektoparasiten
Helminthen
Protozoen
enteropathogene Parasiten

Hinweise zur Laboranalyse finden Sie auch hier:
Laboranalyse Parasiten

  • Ansprechpartner

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