Retikulozyten
Durchgeführt an folgenden Laboren
- LADR Laborzentrum Baden-Baden
- LADR Laborzentrum Braunschweig
- LADR Laborzentrum Bremen
- LADR Laborzentrum Nord
- LADR Zentrallabor Dr. Kramer & Kollegen
- LADR Laborzentrum Hannover
- MVZ Labor im Sommershof
- LADR Laborzentrum Nord-West Zweigpraxis Leer
- LADR BAG Brandenburg des LADR MVZ Neuruppin und des MVZ Laborverbunds
- LADR Laborzentrum Paderborn
- LADR Laborzentrum Recklinghausen
- LADR Laborzentrum Nord-West
- LADR Laborzentrum Berlin
- LADR Laborzentrum an den Immanuel Kliniken
Indikation
Verlaufsbeurteilung der Erythropoese; Hilfestellung zur Einteilung einer Anämie in hyperregenerativ und hyporegenerativ
Hinweis
Retikulozyten sind kernlose Vorstufen der Erythrozyten. Nach dem Austritt aus dem Knochenmark sind Retikulozyten für etwa 24 Stunden während der 4-tägigen Reifung zum Erythrozyten im peripheren Blut nachweisbar. Die traditionell prozentual auf die Erythrozyten bezogene Messung von Retikulozyten im peripheren Blut ermöglicht die Beurteilung der proliferativen Aktivität der Erythropoese.
Material
2 mL EDTA-Blut
Referenzbereich
siehe Befundbericht
Erhöhte Werte
Erhöhte Retikulozytenanteile finden sich bei hyperregenerativen Anämien wie bei einer Blutungsanämie oder bei hämolytischen Anämien. Darüber hinaus kommt es unter Substitution bei Eisenmangelanämien oder Erythropoetin-Therapie der renalen Anämie zu einer Zunahme von Retikulozyten. Ein Anstieg der Retikulozytenkonzentration ist ein früher Indikator der Erholung des Knochenmarks nach Hochdosis-Chemotherapie.
verminderte Messwerte
Verminderte Retikulozytenanteile finden sich bei der renalen Anämie oder der Anämie chronischer Erkrankungen, bei toxischen Anämien, bei myelodysplastischen Syndromen oder aplastischer Anämie sowie bei Eisenmangelanämie oder Vitamin B12- oder Folsäuremangel.
siehe auch
BlutbildRetikulozytenproduktions Index (RPI) in der Anämiediagnostik
Innerhalb von etwa 4 Tagen reift der aus dem Normoblasten hervorgegangene Retikulozyt aus zum Erythrozyten. Diese Reifung findet überwiegend im Knochenmark statt, von wo aus die Retikulozyten nach etwa 3 Tagen ins periphere Blut auswandern. Bei einer Anämie wird, in Abhängigkeit vom Hämatokrit, die Ausreifung der Retikulozyten in das periphere Blut verlagert. Es resultiert eine verlängerte Aufenthaltsdauer im Blut (Shift der Retikulozyten-Reifung). Bei der Ermittlung der Knochenmarksregeneration ist die Retikulozytenzahl je nach Reifungszeit im Blut nach unten zu korrigieren (Shift-Korrektur).
RPI = Retikulozyten in % x tatsächlicher HK
RPI = Shift in Tagen x Ideal-HK 0,45
Bei Patienten ohne Anämie liegt der RPI-Wert normalerweise bei 1.
RPI > 2-3: Anämie mit adäquater Regeneration der Erythropoese
RPI < 2: Anämie mit inadäquater Regeneration der Erythropoese
RET-He = Retikulozytenhämoglobin-Äquivalent
Synonym: CHr (content of hemoglobin in reticulocytes)
Der RET-He gibt den durchschnittlichen Hämoglobingehalt der Retikulozyten an und reflektiert dadurch die Effizienz der Hämoglobinisierung von Erythrozyten und wird von modernen Zellzählautomaten bei der Messung der Retikulozyten mitbestimmt. Eine Verminderung kann unabhängig von Begleiterkrankungen wie Niereninsuffizienz oder chronischen Entzündungen als früher Marker für einen funktionellen Eisenmangel dienen. Ret-He ist gut geeignet, den Erfolg einer Substitutionstherapie mit Eisen kurzfristig zu überprüfen.
LADR informiert Nr. 346: Herzinsuffizienz und Eisenmangel
LADR informiert Nr. 299: Anämie: Systematische Basisdiagnostik und hilfreiche Stufendiagnostik