Urogenitalmykoplasmen
Diagnostik
Klinische Bedeutung haben Mycoplasma hominis, Mycoplasma genitalium und Ureaplasma.
Bis zu 50% sexuell aktiver Männer und Frauen sind mit M. hominis kolonisiert. M. hominis kann akute Pyelonephritis, Zervizitis und Beckenentzündung (PID) verursachen und kann in hoher Keimzahl bei bakterieller Vaginose nachgewiesen werden. Bei den besiedelten Frauen sind postpartale Endometritiden, Wundinfektionen und Bakteriämien beschrieben. Beim Mann scheint der Nachweis von M. hominis aus dem Urogenitaltrakt keine klinische Bedeutung zu haben.
Mycoplasma genitalium kann mit akuter und chronischer Urethritis und Zervizitis assoziiert sein und kann ausschließlich molekularbiologisch nachgewiesen werden.
Ureaplasmen können bei 30-80% klinisch unauffälliger Männer und Frauen nachgewiesen werden. Ureaplasmen werden in zwei Biovare aufgeteilt – U. parvum (Biotyp 1) und U. urealyticum (Biovar 2), der in hohen Keimzahlen bei Urethritiden beim Mann klinisch bedeutsam sein kann. Bei Frauen können Ureaplasmen PID und in hohen Keimzahlen Urethritis verursachen. Die zervikale Besiedlung in hoher Keimzahl ist ein Risikofaktor für Chorionamnionitis, Frühgeburtlichkeit und Aborte. Bei kleinen Frühgeborenen sind Pneumonien, Sepsis und Meningitiden durch Ureaplasmen beschrieben.
Material
Schleimhautabstriche (zellreiche Abstriche durch Abschaben), Ejakulat, Urin u.a. Siehe Labordiagnostik Mykoplasmen
Aus Proben, die in Suspensions- Transportmedium eingesandt werden, sind die semiquantitative Keimzahlbestimmung von Urogenitalmykoplasmen und damit die klinische Bewertung des Nachweises möglich (Ausschluss einer Besiedlung). Für Proben, die in einem anderen Transportmedium eingesandt werden, ist lediglich eine quantitative Aussage möglich.
Zum molekularbiologischen Nachweis von Mykoplasmen (Kassenleistung) sollten trockene Tupfer eingesandt werden.
Für Urogenitalmykoplasmen ist eine Resistenztestung möglich (z. B. bei Therapieversagen).