Toxoplasma gondii

Bedeutung vor allem bei Schwangeren, konnatal Infizierten und Immunsupprimierten.

Diagnostik

 

Indikation/ Symptomatik

Diagnostik

Hinweise

V.a. akute Infektion
Inkubation 2-3 W.

Lymphadenopathie (vorwiegend Kopf-/Halsbereich, grippeähnlich) Transaminasenerhöhung

Serologie

Eine akute Infektion verläuft zu 90% asymptomatisch!

Schwangere

 

 

 

Screening

1. Serostatus bei Bekanntwerden der Schwangerschaft Warum?
2. Bei Seronegativität Kontrolle ca. alle 8 Wochen Warum?

Serologie

Im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien Abrechnung bei begründetem Verdacht möglich, sonst IGEL-Leistung.

V. a. Primärinfektion

Lymphknotenschwellung oder unspezif. grippale Symptome

Serologie

Folgediagnostik ggf. lt. Befundkommentar

Neugeborene

1. Indikation bei V.a. Primärinfektion in der
    Schwangerschaft und/ oder Klinik
2. V.a. konnatale Infektion
    (cave: 90% verlaufen symptomlos)

Serologie
(parallel
von Mutter und Kind)

Bei Reaktivität siehe Befundkommentar

Immunsupprimierte

Abklärung des Serostatus vor Immunsuppression

Serologie

 

 

V.a. Infektion/ Reaktivierung

PCR, Serologie

Zusätzlich PCR nötig bei V.a. aktive Infektion.

Hinweis: Zunächst wird ein Toxoplasmose-Suchtest durchgeführt, der IgG-, IgM- und IgA-Ak erfasst. Bei Reaktivität im Suchtest erfolgt eine erweiterte Diagnostik (IgG-, IgA-, IgM-Ak, IgG-Avidität, ggf. Immunoblot).

Infektiosität

Die Infektion wird übertragen durch die Aufnahme von Zysten, intrauterin und sehr selten durch Blut oder Organtransplantation. Zu vorbeugenden Hygienemaßnahmen siehe auch Schwangere

Der Verzehr von rohem Fleisch ist in Europa das größte Toxoplasmose-Infektionsrisiko.

Therapie

Eine unkomplizierte, postnatal erworbene Infektion bei Immungesunden bedarf keiner Therapie.

Therapieindikation besteht bei pränataler und konnataler Toxoplasmose (siehe auch Schwangere), okulärer Toxoplasmose und aktiven Infektion bei immunsupprimierten Patienten.

Immunität

Der Erreger persistiert nach Infektion in Zystenform, so dass eine latente Infektion lebenslang bestehen bleibt.

Meldepflicht

Nach IfSG besteht eine nicht-namentliche Labormeldepflicht für den Nachweis konnataler Infektionen.

Schwangere

Wann besteht Gefährdung?

  • Bei Primärinfektion in der der Schwangerschaft - 50 bis 57% der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland sind seronegativ.
  • Bei sicher vor Eintritt der Schwangerschaft liegender Primärinfektion besteht keine Gefahr für eine konnatale Toxoplasmose. Daher sollte optimalerweise bereits bei Kinderwunsch der Serostatus bestimmt werden.

Warum in der Frühschwangerschaft testen?

  • Bei hochavidem IgG-Ak-Nachweis vor der 12. SSW besteht keine Gefährdung für das Kind, weitere Testungen sind nicht nötig.
  • Bei später Testung (>12. SSW) finden sich oft unklare Befunde (z.B. in der Schwangerschaft häufig vorkommende polyklonal stimulierte IgM-Ak, keine eindeutige Unterscheidung zwischen Infektion in der Frühschwangerschaft oder Infektion vor der Schwangerschaft möglich). Dies führt zu weiteren Untersuchungen, die mit Belastungen für die Schwangere und hohen Folgekosten verbunden sein können. Dies ist durch eine frühe Testung vermeidbar.

Warum bei seronegativen Schwangeren im Verlauf testen?

  • Seronegative Schwangere sollten auf vorbeugende Hygienemaßnahmen hingewiesen werden.
  • Der Nachweis einer Serokonversion in der Schwangerschaft ist die sicherste Möglichkeit einer Diagnosestellung. Toxoplasmen-Infektionen verlaufen zunächst meist asymptomatisch für Mutter und Neugeborenes, bei Komplikationen, wie z.B Erblindung oder Hörverlust des Kindes, kann eine Diagnose nicht mehr sicher gestellt werden.
  • Eine konnatale Toxoplasmose kann diagnostiziert und behandelt werden. Je früher eine Therapie begonnen wird, desto besser ist die Prognose.

Häufigkeit

Es wird mit einer Toxoplasmose-Infektion pro 1000 Schwangerschaften gerechnet bei wahrscheinlich hoher Dunkelziffer (Zahlen aus Österreich).

Die Wahrscheinlichkeit einer diaplazentaren Übertragung und die Schwere des Krankheitsbildes beim Kind hängen vom Zeitpunkt der Schwangerschaft ab, in dem die Infektion erfolgt.

Was kann man noch tun?

Die Übertragung kann durch Verzehr von Zysten erfolgen oder durch direktes Eindringen des Parasiten durch die Haut. Daraus folgern verschiedene vorbeugende Maßnahmen, die Schwangere einhalten sollten:

  • Kein rohes oder nicht ausreichend gegartes Fleisch verzehren.
  • Nach der Zubereitung von rohem Fleisch gründlich die Hände waschen (alternativ bei der Zubereitung Einmalhandschuhe tragen) und Küchenoberflächen, die mit dem rohen Fleisch in Berührung gekommen sind, reinigen.
  • Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen (Oozysten sind sehr umweltresistent und im Erdboden weit verbreitet).
  • Hände, insbesondere vor dem Essen, gründlich mit Seife waschen.
  • Bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen und Sandkästen meiden.
  • Das Säubern der Katzentoilette sollte während der Schwangerschaft anderen Personen überlassen werden und die Katzentoilette täglich mit heißem Wasser gereinigt werden, da die Reifung der Zysten 3 Tage benötigt.

Die Effizienz einer materno-fetalen Therapie ist zwar auf Grund fehlender Datenlage nicht sicher zu belegen (Reduktion der Übertragungsrate und der Folgeschäden beim Neugeborenen), dennoch sollte Schwangeren und Neugeborenen mit gesicherter Infektion laut Expertenmeinung (PEG-Arbeitsgemeinschaft Toxoplasmose, 2007) eine Therapie nicht vorenthalten werden.

Wie effektiv ist eine Therapie? Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft „Toxoplasmose“

Immunsupprimierte

Für Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr besteht eine Gefahr sowohl durch eine Primärinfektion als auch durch Reaktivierungen latenter Infektionen.

Mehr Infos: 

LADR-Analyse
RKI-RatgeberToxoplasmose
Referenzzentrum/Konsiliarlabor
Informationen des CDC (englisch)

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T: 04152 803-216
Fax: 04152 803-369
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