Staphylococcus aureus (Staphylokokken)
S. aureus ist ein häufiger Erreger nosokomialer und ambulanter Infektionen. Therapeutisch und aus epidemiologischer Sicht spielt der methicillinresistene S.aureus (MRSA) als Sonderform der Staphylokokken eine spezielle Rolle.
Diagnostik
Der direkte Erregernachweis von Staphylokokken erfolgt im mikroskopischen Präparat (grampositive Haufenkokken) sowie mittels kultureller Anzucht. Der Erregernachweis erfolgt aus Abstrich (Wunde), Blutkultur, Liquor, Punktat, Urin und anderen entzündlich veränderten Körpermaterialien. Bei besonderen Fragestellungen ist ein molekulargenetischer Nachweis der MRSA definierenden Resistenz-Kassette (mecA-Gen) sowie ein molekulargenetischer Vergleich einzelner Stämme durch Sequenzierung des Protein A-Gens (sog. spa Typisierung) möglich.
Mehr Infos siehe Ridom Spa Server
Screening: zum gezielten Aufspüren von möglichen MRSA Trägern haben sich Abstrichkombinationen aus Nase (links und rechts), Rachen und ggf. Wunde bewährt. Infolge einer Vergütungsvereinbarung, die ab dem 1. April 2012 in Kraft tritt, können solche Untersuchungen in besonderen Fällen auch zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden. Die Einzelheiten der Regelung sind bei den zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen zu erfragen und werden im Rahmen spezieller LADR Fortbildildungsveranstaltungen vermittelt.
Mehr Infos siehe RKI: Staphylokokken, LADR-Fortbildungen zum Thema Hygiene
Indirekter Erregernachweis: begleitend zu einer akuten Erkrankung und nach erfolgter Staphylokokkeninfektion kann aus Serum ein Antikörpernachweis (Antistaphylolysin) erfolgen. Anstiege werden ca. 2-3 Wochen nach einer Staphylokokkeninfektion erkennbar, eine Normalisierung ist nach ca. 6 Monaten zu erwarten.
Therapie
- u.a. abhängig von Infektionsort, Resistenzverhalten des Erregers
- S. aureus: Penicillinasefeste Penicilline, Cephalosprorine der 1. oder 2. Generation
- MRSA: Glykopeptide (Vancomycin), u.U. in Kombination mit Rifampicin, alternativ Linezolid, Daptomycin
Infektiosität
Inkubationszeit und Verlauf der Staphylokokkeninfektionen sind stark variabel.
Meldewesen
Nach IfSG: nachgewiesene Infektion mit MRSA im Blut und Liquor sind an die zuständige Gesundheitsbehörde (Gesundheitsamt) zu melden
Klinik (S. aureus):
- lokale eitige Infektionen: Wundinfektionen, Furunkel, Karbunkel, Abzesse, Sinusitis, Osteomyelitis
- Toxinbedingte Krankheiten: Toxischer-Schock-Syndrom, Lebensmittelintoxikation
- Systemische Infektionen: Sepsis, Meningitis, Endokarditis, Myo-Perikarditis
Epidemiologie und Prophylaxe
- Die Übertragung erfolgt endogen und exogen über Händekontakt, Tröpfchen oder indirekt über Staub.
- Bei MRSA im Kranhaus gezielte Schutz-Maßnahmen wie Einzelzimmer-/Kohorten-Isolierung, Schutzkleidung und Händedesinfektion des Personals.