Hepatitis-D-Virus (HDV)
Eine Hepatitis-D-Infektion ist nur bei gleichzeitiger Hepatitis-B-Infektion möglich und führt bei Superinfektion häufig zu schweren Verläufen.
Diagnostik
Bereits der Krankheitsverdacht ist nach § 6 IfSG namentlich an das zuständige Gesundheitsamt zu melden!
Indikation | Parameter und Material |
Bei allen Hepatitis-B-Patienten sollte auf HDV getestet werden, sowohl bei neu diagnostizierten als auch bei bekannter Hepatitis B und fehlender HDV-Testung. | Screening mittels Anti-HDV (Serum), |
Hinweis: Der Screening-Test erfasst IgM- und IgG-Ak.
Klinik
- Bei simultaner Infektion mit HBV und HDV entsteht eine Hepatitis, die sich vom klinischen Bild nicht von einer alleinigen HBV-Infektion unterscheidet.
- Von großer klinischer Bedeutung ist eine Superinfektion eines HBV-Infizierten mit HDV. In diesen Fällen kommt es oft zu schweren Verläufen, die ein hohes Risiko für die Entwicklung einer schweren chronischen Hepatitis mit häufigem Übergang in eine Zirrhose haben.
- Die Letalität der Hepatitis D ist ca. 10-fach erhöht gegenüber einer alleinigen HBV-Infektion, daher ist eine Abklärung bei allen Hepatitis-B-Patienten sinnvoll.
- Bei Nachweis von HDV-RNA länger als 6 Monate wird von einer chronischen HDV-Infektion gesprochen.
Infektiosität
Übertragung wie HBV parenteral.
Impfempfehlungen
Eine Hepatitis-B-Impfung schützt auch vor einer Hepatitis-D-Infektion. Siehe auch Empfehlungen der STIKO.
Meldepflicht
- Es besteht eine Arztmeldepflicht nach IfSG bei Verdacht, Erkrankung und Tod an akuter Virushepatitis (an das zuständige Gesundheitsamt).
- Für den Nachweis von HDV (indirekt oder direkt) besteht eine Labormeldepflicht.