Epstein-Barr-Virus (EBV)

Erreger des Pfeiffer’schen Drüsenfiebers, auch als infektiöse Mononukleose oder „kissing disease“ bezeichnet - hierzulande 95%ige Durchseuchung bis zum 30. Lebensjahr.

Diagnostik

Indikation

Symptomatik

Labor-Diagnostik

V.a. akute Infektion
Inkubation 2 bis 7 W.

Häufig: Tonsillitis, Fieber, Lymphadenopathie, Lymphozytose (Blutbild)
Seltener: Hepatitis mit Transaminasenerhöhung, Thrombopenie, Ikterus (nur bei 5-10%), Exanthem (häufig nach Aminopenicillin-Gabe!)

EBV-Serologie
(Serum)

Immunsupprimierte

EBV-assoziierte B-Zell-Lymphome bei AIDS-Patienten, lymphoproliferative Erkrankungen

EBV-Serologie (Serum)
Quant. PCR (EDTA-Blut)

Nasopharynx-Ca, Burkitt-Lymphom

EBV assoziierte Tumorerkrankungen

Serologie + EA-IgA-Ak

Hinweis: Zunächst Durchführung der EBV-Serologie (VCA-IgG-Ak, VCA-IgM-Ak, EA-IgG-Ak, EBNA-IgG-Ak), ggf. weitere Abklärung im IgM- und IgG-Immunoblot.

Klinik

Chronisch aktive EBV-Infektion (CAEBV): (auch Severe Chronic Active EBV Infection) Sehr seltene (häufig letale) Verlaufsform. Die Patienten entwickeln im Verlauf häufig EBV-assoziierte Malignome sowie Komplikationen an verschiedenen Organsystemen (z.B. kardiovaskulär). Zur Diagnosestellung werden verschiedene Labor-Nachweise gefordert wie hohe Virämie, abnormal erhöhte Antikörper-Titer sowie ein EBV-Nachweis in der histopathoglogischen Untersuchung.

Nasopharynxkarzinom und Burkitt-Lymphom: Das sporadische Burkitt-Lymphom ist zu 20% mit EBV assoziiert, das endemische afrikanische Burkitt-Lymphom zu 95%. Auch für eine Form des Nasopharynxkarzinoms (Schmincke-Tumor) besteht eine Assoziation zu EBV. In diesen Fällen muss eine erweiterte serologische Diagnostik erfolgen (+EA-IgA-Ak).

Chronic Fatigue Syndrom (CFS): In Untersuchungen des Centers for Disease Control (CDC) konnte kein Zusammenhang zwischen EBV oder anderen Viruserkrankungen und CFS gefunden werden.

CFS ist ein komplexes Syndrom, dessen Hauptsymptom Erschöpfung ist und das verschiedene weitere unspezifische Symptome beinhaltet. Anfangs wurden als Ursache Viruserkrankunge wie EBV angesehen. Mittlerweile ist auf Grund verschiedener Untersuchungen klar, dass CFS nicht durch ein einzelnes Virus entsteht. Vom CDC ist eine Liste von Kriterien entwickelt worden, die zur Stellung der Diagnose erfüllt sein müssen.

Informationen des CDC zu EBV (engl.)

Übertragung

Übertragung durch infektiösen Speichel. Nach durchgemachter Infektion kann das Virus noch über Monate mit dem Speichel ausgeschieden werden, zudem kommt es immer wieder zu Ausscheidung im Rahmen von Reaktivierungen. Übertragungen im Rahmen von Transplantationen sind möglich.

Therapie

Die Therapie erfolgt symptomatisch.

Immunität

Wie alle Herpesviren persistiert EBV lebenslang und kann reaktivieren, wobei eine Reaktivierung bei Immungesunden in der Regel klinisch nicht relevant ist.

Immunsupprimierte

Grundsätzlich ist bei starker Immunsuppression zur Diagnose die Serologie nur bedingt aussagekräftig, zusätzlich Direktnachweis (PCR aus EDTA-Blut) empfehlenswert.

Bei Immunsupprimierten kann es durch unkontrollierte Proliferation EBV-infizierter, immortalisierter B-Lymphozyten zu lymphoproliferativen Erkrankungen kommen. Verschiedene Malignome sind mit EBV assoziiert und treten gehäuft bei Immunsupprimierten auf.

Mehr Infos: 

LADR-Analyse
Infos des CDC zu EBV (engl.)

Sie haben Fragen?
T: 04152 803-216
Fax: 04152 803-369
E-Mail: infektionen(at)ladr.de