Bordetella pertussis

Bordetella pertussis ist der Erreger des Keuchhustens und ist besonders für Säuglinge gefährlich (schwere Verläufe und Todesfälle).

Diagnostik

Bereits der Krankheitsverdacht einer Pertussiserkrankung ist nach IfSG an das zuständige Gesundheitsamt zu melden!

  • Die Erfassung der Immunität ist mittels serologischer Diagnostik nicht möglich!
  • Bei Anforderung von serologischer Diagnostik sind Angaben zur Impfanamnese wichtig zur Interpretation!

Indikation

Labor-Diagnostik

Hinweis

V.a. Infektion Inkubation 7-20 T.

PCR aus Nasopharyngealabstrich

Sensitivität der PCR bei ungeimpften Säuglingen am höchsten (70%, nimmt mit zunehmender Hustendauer ab)

Serologie (IgG, IgA, IgM)

Z.n. Impfung kann nicht sicher von Infektion differenziert werden
Verlaufskontrolle bei V.a. akute Infektion nach 2 bis 4 Wochen notwendig
Auch Parapertussis-Infektionen werden erfasst

Meldepflicht

  • Es besteht eine Arztmeldepflicht nach § 6 IfSG bei Verdacht, Erkrankung und Tod an Pertussis (an das zuständige Gesundheitsamt).
  • Für den indirekten oder direkten Nachweis besteht nach § 7 eine Labormeldepflicht, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist.

Übertragung

  • Infektiosität besteht vom Ende der Inkubationszeit an und kann bis 3 Wochen nach Beginn des Stadium convulsivum andauern.
  • Die Dauer der Infektiosität wird durch eine antibiotische Therapie auf 5 Tage reduziert (nach Beginn der Therapie).

Immunität

Nach durchgemachter Infektion besteht keine dauerhafte Immunität. Ein Schutz vor Reinfektion nach durchgemachter Infektion besteht nach Studien für 3,5 bis 12 Jahre.

Nach 3-maliger Impfung (Grundimmunisierung bei Kindern) ist ein 85%iger Schutz für ca. 5 Jahre anzunehmen. Danach nimmt der Impfschutz kontinuierlich ab. Bei Kindern ab dem 6. Lebensjahr scheint eine einmalige Impfung bei mehr als 90% der Geimpften eine ausreichende Immunantwort zu inuzieren.

Therapie

Eine antibiotische Therapie ist nur sinnvoll solange der Erreger ausgeschieden wird (bis 3 Wochen nach Beginn des St. convulsivum). Durch eine antibiotische Therapie wird die Dauer der Infektiosität auf 5 Tage reduziert (nach Beginn der Therapie).

Klinik

  • Bei Jugendlichen und Erwachsenen besteht oft eine langandauernde Hustensymptomatik ohne die für Keuchhusten typischen Hustenanfälle.
  • Bei Säuglingen steht als Symptomatik oft Apnoe im Vordergrund.

St. catarrhale

Dauer 1-2 Wochen: grippeähnliche Symptome mit Husten, Schnupfen, kein oder nur mäßiges Fieber

St. convulsivum

Dauer 4 bis 6 Wochen: anfallsweise auftretende Hustenattacken, die gehäuft nachts auftreten, häufig mit Hochwürgen von Schleim und anschließendem Erbrechen

St. decrementi

Dauer 6 bis 10 Wochen: allmähliches Abklingen der Hustenanfälle

Komplikationen

Pneumonie, Otitis media, Krampfanfälle, hypoxische Enzephalopathie

Infektionen mit B. parapertussis können ebenfalls ein ähnliches Krankheitsbild hervorrufen, verlaufen aber meistens schwächer als B. pertussis-Infektionen.

Schwangerschaft

Impfung der Mutter wird in den ersten Tagen nach Geburt eines Kindes empfohlen, sofern nicht in den letzten 10 Jahren vor Konzeption geimpft wurde.

Enge Haushalts- und Kontaktpersonen sollten möglichst 4 Wochen vor Geburt eines Kindes geimpft werden.

Impfempfehlungen

Impfung der Mutter wird in den ersten Tagen nach Geburt eines Kindes empfohlen, sofern nicht in den letzten 10 Jahren vor Konzeption geimpft wurde.

Enge Haushalts- und Kontaktpersonen sollten möglichst 4 Wochen vor Geburt eines Kindes geimpft werden.

Bordetella pertussis/parapertussis

Stand vom

Jan. 2016

Bezeichnung

Bordetella pertussis/parapertussis-PCR, qualitativ

Die Nachweismethode ist eine kommerzielle real-time multiplex PCR zum direkten qualitativen Nachweis und zur Differenzierung von Bordetella pertussis, Bordetella parapertussis und Bordetella holmesii mit Zielsequenz in den speziesspezifischen Sequenzen IS1001 bzw. IS481.

Zuordnungen

Mikrobiologie, Molekulare Erregerdiagnostik
MOLIS-Kürzel BPERPC, PPERPC

Probenmaterial

Nasopharyngealabstriche ohne festes Transportmedium
Bronchoalveoläre Lavageflüssigkeit: >2ml
Trachealsekret: >2ml
andere Materialien nur nach Rücksprache

Abnahmehinweise

siehe Leistungsverzeichnis:

Probentransport

bei Raumtemperatur, Postversand möglich
Bitte Hinweise zu Entnahme und Transport für Proben zur molekularbiologischen Diagnostik beachten (LINK).

Klinische Indikationen

Verdacht auf Keuchhusten, persistierender Husten unklarer Ätiologie, Abklärung möglicher Kontagiosität bei Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen
Bordetella holmesii und Bordetella parapertussis verursachen seltener eine Keuchhusten-ähnliche Erkrankung mit milderem Verlauf

Methode

EBM-Ziffer

Untersuchungsdauer (Probeneingang 9 Uhr)

Real-time PCR, akkreditiert (gemäß EN ISO 15189)

32929 und 32859, Ausnahmekennziffer 32006

taggleich

Referenzbereiche

negativ

Beurteilung

Der Nachweis von Bordetella pertussis/parapertussis-DNA ist mit einer Infektion mit dem entsprechenden Erreger vereinbar, der Untersuchte gilt damit als kontagiös.
Der Nachweis ist jedoch nicht beweisend für das Vorliegen einer Erkrankung, da mit der PCR auch DNA nicht mehr vermehrungsfähiger Erreger erfasst wird.
Ein negatives Ergebnis schließt die Anwesenheit von Bordetella im untersuchten Probenmaterial weitgehend aus- der Untersuchte gilt als nicht kontagiös und kann Gemeinschaftseinrichtungen besuchen.
Namentliche Labor-Meldepflicht gem. §7 IfSG bei direktem Erregernachweis!