GnRH-(LHRH-)Stimulationstest

(Gonadotropin-Releasinghormon-Stimulationstest)

Indikation

  • Differenzialdiagnostik hypothalamisch und hypophysär bedingter Hypogonadismusformen
  • Abklärung einer (Oligo-)Amenorrhoe bei niedrigen Gonadotropinen
  • Abklärung bei Pubertätsstörungen (Pubertas präcox, Pubertas tarda)

Testprinzip

Stimulation der Gonadotropinsekretion (LH und FSH) durch Applikation von GnRH (Gonadotropin-Releasinghormon)

Hinweise

  • Kontraindikation: Therapie mit GnRH-Analoga; Schwangerschaft.
  • Mindestens 3 Wochen vor Testbeginn Sexualhormone absetzen (z. B. orale Kontrazeptiva; Testosterondepotpräparate 6 Wochen).
  • Testdurchführung nur bei niedrigen FSH und LH-Basalwerten sinnvoll; bei erhöhten basalen LH-/FSH-Werten muss an einen primär testikulären (z. B. Klinefelter-Syndrom) bzw. primär ovariellen Hypogonadismus gedacht werden.
  • Der GnRH-Test kann im Rahmen einer Stufendiagnostik bei Ovarfunktionsstörung die Frage klären, ob die Hypothalamus-Hypophysen-Ovarachse stimulierbar ist. Er beurteilt also die gonadotrope Partialfunktion des Hypophysenvorderlappens. Er wird ausschließlich dann durchgeführt, wenn LH (weniger FSH) nicht messbar oder sehr niedrig ist. Ein unter der Nachweisgrenze liegendes LH bei nicht schwangerer Patientin, welches nach GnRH nicht ansteigt, hat in der Regel diagnostische Konsequenzen (es sei denn die klinische Situation erklärt das eindeutig, z.B. Anorexie, bekanntes Prolaktinom.
  • Bei normalen oder erhöhten Gonadotropinen (FSH, LH) macht der Test keinen Sinn, ebenso wenig bei der Einnahme von Ovulationshemmern oder anderweitiger hormoneller Medikation.
  • Bei Störungen der Pubertätsentwicklung hilft er zwischen sekundär gestörter Ovarfunktion und konstitutioneller Entwicklungsverzögerung zu unterscheiden (P. tarda). Die Pubertas präcox vera kann durch den Test früh erkannt und bewiesen werden, was u.U. große therapeutische Bedeutung hat.
  • Messparameter [Material]: LH und FSH [Serum], ergänzend als Ausgangswert basal Östrogen bzw. Testosteron [Serum].

Testdurchführung

  1. Blutentnahme basal (0 min) LH, FSH
  2. Applikation von 100 μg GnRH (Relefact LHRH oder LHRH Ferring; Kinder: 25 μg oder 60 μg pro m2 Körperoberfläche, 25 bis maximal 100 μg GnRH)
  3. Blutentnahmen LH und FSH jeweils nach 30 und 60 min (alternativ: alle 30 min über 2 h, ergänzend Östrogen/Testosteron nach 24 h)

Bewertung

  • Die Beurteilung der Testergebnisse ist abhängig vom Alter, Geschlecht, von den Zyklusphasen und Pubertätsstadien (s. Referenz tabellen Kinderendokrinologie).
  • das FSH steigt im Vergleich zum LH nur verzögert und zumeist deutlich geringer an. FSH kann wenig stimulierbar sein, ohne dass eine pathologische Bedeutung besteht.
  • Regelrechte bis hohe Stimulierbarkeit bei niedrigen Ausgangswerten: Ein deutlicher LH-Anstieg ca. 3fach bei Frauen und Männern nach GnRH-Gabe beweist die Funktionsfähigkeit der gonadodotropen Teilfunktion der Adenohypophyse, welche die empfindlichste der Partialfunktionen ist und  i.d.R. zuerst ausfällt (z.B. bei Tumoren)
  • Erhöhter Anstieg: Hinweis auf polyzystische Ovarien, Postmenopause/Klimakterium, primäre Gonadeninsu·zienz.
  • Fehlender oder nur geringer Anstieg: Hypophyseninsuffizienz, länger bestehende hypothalamische Störung, Pubertas tarda, Einnahme von Östrogenen, Androgenen, Anabolika.
  • Bei fehlendem Anstieg: Testwiederholung nach einwöchiger pulsatiler GnRH-Gabe über eine Pumpe (z. B. 5 μg GNRH 2-stündlich; hypothalamische Störung: LH-/FSH-Anstieg, hypophysäre Störung: LH-/FSH-Anstieg nicht vorhanden).
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