Indikation

Differenzierung bakterieller von nichtbakteriellen Infektionen oder inflammatorischen Zuständen anderer Genese; Differenzialdiagnostik bei Fieber unklarer Genese; Überwachung von immunsupprimierten Patienten (Onkologie,Transplantationsmedizin) und Patienten mit hohem postoperativen Infektionsrisiko zur frühzeitigen Erkennung von bakteriellen Infektionen; Kontrolle des Therapieerfolges nach Infektsanierung oder antibiotischer Therapie

Material

2 mL Serum

Referenzbereich

siehe Befundbericht

Erhöhte Werte

Erhöhte Werte können auf eine systemisch bakterielle Infektion hinweisen. (auch Pilz- oder Parasiteninfektion)

Achtung: Patienten mit viraler Hepatitis, Autoimmunprozessen, schwerer Niereninsuffizienz, Leberzirrhose, kleinzelligem Bronchial-Ca, medullärem Schilddrüsen-Ca oder neuroendokrinem Tumor können (chronisch) leicht erhöhte Werte haben.


Procalcitonin ist ein Entzündungsmarker, der weitgehend selektiv bei bakteriellen Infektionen im Plasma erhöht nachweisbar ist. Nach Stimulation durch bakterielle Endotoxine kommt es zur verstärkten Synthese. Während beim Gesunden meist Werte unter 0,1 ng/mL gefunden werden (aktuellen Referenzbereich auf dem Laborbericht beachten!), sind bei schwerer Sepsis Werte bis über 1000 ng/mL möglich. Bei anderen Erkrankungen, die eine Akute-Phase-Reaktion hervorrufen (z.B. virale Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Malignome, schwere Traumata), bleibt die Procalcitonin-Konzentration häufig innerhalb des Referenzbereichs oder ist nur schwach erhöht.

Gegenüber anderen Inflammationsmarkern zeichnet sich Procalcitonin durch die hohe Spezifität bezüglich bakterieller Erkrankungen aus. Insbesondere im Vergleich zu CRP hat Procalcitonin den Vorteil der engen Korrelation zum Infektionsgeschehen. Während bei einer postoperativen Infektion die CRP-Konzentration traumabedingt noch längere Zeit erhöht bleiben kann, sinkt Procalcitonin nach Infektsanierung rasch ab.

Die Bestimmung des Procalcitonins erlaubt eine differenzierte Diagnostik und Verlaufskontrolle von systemischen oder ausgedehnten bakteriellen Infektionen (z.B. Sepsis, Peritonitis, ausgedehnte Weichteilinfektion, Pneumonie). Bei abgekapselten oder lokalen Prozessen bleibt die Procalcitonin-Konzentration dagegen weitgehend unverändert. Die Procalcitonin-Konzentration korreliert eng mit dem Krankheitsgeschehen. Ein Konzentrationsanstieg weist auf eine Ausdehnung des inflammatorischen Prozesses hin. Bei erfolgreicher Antibiose oder operativer Sanierung eines Infektionsherdes fällt die Procalcitonin-Konzentration zügig ab.