Knochenmarkzytologie
Durchgeführt an folgenden Laboren
Indikationen für die Knochenmarkpunktion:
Indikation
• akute Leukämie (AML, ALL): Erstdiagnose, Therapiekontrolle, V.a. Rezidiv
• chronische Leukämie (CML, CLL): Erstdiagnose, Therapiekontrolle, V.a. Rezidiv, V.a. Transformation
• myelodysplastische Syndrome: Erstdiagnose, Kontrolle unter Therapie, Übergang in eine akute Leukämie
• Non-Hodgkin-Lymphome (NHL): Erstdiagnose, V.a. Rezidiv
• monoklonale Gammopathien (Multiples Myelom, MGUS): Erstdiagnose, V.a. Progress
• V.a. Knochenmarkkarzinose
• Anämieabklärung (megaloblastäre Anämie, Eisenmangel oder Eisenumsatzstörungen, toxische Schädigung der Hämatopoese)
• Thrombopenieabklärung (Umsatzstörung, z.B. bei Immunthrombopenie, Thrombozytenbildungsstörung)
• sonstige Leukozytose-/Leukopenieabklärung
Material
idealerweise 6-8 in der Praxis/auf Station angefertigte, ungefärbte Knochenmark-Ausstrichpräparate (oder 4 mL Knochenmarkaspirat mit Citrat als Antikoagulanz) sowie zusätzlich 5 mL frisches peripheres EDTA-Blut
Referenzbereich
siehe Befundbericht
Hinweis
Telefonische Rücksprache empfohlen: MVZ Geesthacht, Telefon 04152 803-0
siehe auch
ImmunphänotypisierungDiagnostik hämatologischer Erkrankungen
Im peripheren Blut finden sich beim Gesunden ausgereifte hämatopoetische Zellen (Blutbild): Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten), Erythrozyten und Thrombozyten.
Im physiologischen Knochenmark finden sich vorwiegend kernhaltige Zellen, etwa 2/3 der dort vorhandenen Zellen sind Vorstufen der Leukozyten, das verbleibende 1/3 der Zellen entspricht den Vorläuferzellen der Erythropoese. Weiterhin findet man im Knochenmark Vorstufen der Thrombozyten, Stromazellen sowie einige seltene Zellarten.
Knochenmarkausstriche können Auskunft geben über die Zelldichte und die Zusammensetzung der Zellen im Knochenmark. Neben dem quantitativen Verhältnis der einzelnen Zellreihen können die einzelnen Reifungsstadien innerhalb der hämatopoetischen Reihen identifiziert werden. Der Anteil pathologischer Zellen kann bestimmt werden.
Mittels Knochenmarkzytologie und zytochemischer Färbungen (unspezifische Esterase, ASD-Esterase, Berliner Blau-Färbung, saure Phosphatase, Peroxidase, PAS, Toluidinblau) können u.a. akute und chronische Leukämien, eine Knochenmarkinfiltration durch Lymphome, knochenmarkfremde Zellen oder Zellen des Monozyten-/Makrophagen-Systems, Ursachen einer Anämie oder unklarer Thrombozytopenie erkannt werden.
Die Knochenmarkzytologie ist ein Teilstück der Diagnostik hämatologischer Erkrankungen und gilt als Ergänzung zur Immunphänotypisierung, Histologie und Genetik.