Informationen zur ketogenen Ernährung
Die ketogene Ernährung ist eine relativ junge Ernährungsform und reiht sich ein in die lange Reihe der kohlenhydratarmen und mehr oder weniger protein- und fettreichen ‚Diäten‘, die in den 1980er Jahren mit der Atkins-Diät ihren Anfang nahmen. (Zuvor wurde die ketogene Ernährung ursprünglich in den 1920er Jahren zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie entwickelt.)
Physiologische Bedeutung der Ketonkörper
Bei ausreichender Aufnahme von Kohlenhydraten aus der Nahrung dienen diese annähernd allen Zellen als Nährstoff zur Energiegewinnung. Erhält der Körper bei Nahrungskarenz keine Kohlenhydrate mehr, so wird die gespeicherte Glucose aus Glykogen (Leber) freigesetzt und ins Blut abgegeben. Des Weiteren findet im Speicherfett ein verstärkter Abbau von Depotfetten zu freien Fettsäuren statt, aus denen die meisten Zellen ebenfalls Energie gewinnen können.
Bei anhaltender Nahrungskarenz und leeren Glykogenspeichern erfolgt die Energiegewinnung somit überwiegend aus Fettsäuren und nur noch zu einem geringen Teil aus Glucose, die über Gluconeogenese (Leber) gebildet wird. Erythrozyten sind auf die Zufuhr von Glucose angewiesen, da andere Nährstoffe nicht verstoffwechselt werden können. Das ZNS kann seinen Energiebedarf ebenfalls nicht über den Abbau von Fettsäuren decken, da diese nicht über die Blut-Hirn-Schranke transportiert werden können. Daher kommt es in der Leber zur Synthese von Ketonkörpern aus Fettsäuren, auch in die Zellen des ZNS gelangen und dort zum Energiegewinn abgebaut werden können. Zu den Ketonkörpern zählen Acetoacetat, Hydroxybutyrat und Aceton.
Bei der ketogenen Ernährung ist die Aufnahme von Kohlenhydraten auf einen Anteil von 5% bzw. maximal 20g pro Tag beschränkt (McGaugh et al. 2022). Die Zufuhr von Proteinen sollte ca. 1g pro kg Körpergewicht betragen, die restliche Nahrung besteht aus Fetten (im besten Falle aus cis-ungesättigten Fettsäuren). So ergibt sich bei der klassischen ketogenen Diät ein Verhältnis von mindestens 5:1 zwischen Fetten/Proteinen und Kohenhydraten. Auf dem Speiseplan stehen hauptsächlich Fleisch, Fisch und Milchprodukte sowie Eier und Nüsse. Aber auch Avocados, Oliven und kohlenhydratarmes Obst und Gemüse dürfen verzehrt werden. Die meisten Früchte sind aufgrund ihres hohen Zuckergehalts allerdings tabu, ebenso wie Kartoffeln und getreidehaltige Produkte. Vielfach werden Ketone über Nahrungsergänzungspräparate zugeführt.
Das Ziel der Ernährungsweise ist das Hervorrufen einer Ketose, also des Abbaus von Fetten zu Ketonkörpern als Energieträger.
Die ketogene Ernährung wird hinsichtlich einer positiven Wirkung bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, ALS aber auch Autismus sowie auf das Immunsystem diskutiert (Tahreem et al. 2022). Auch bei verschiedenen genetisch bedingten Stoffwechselkerkrankungen (Mayr et al. 2021) oder bei Tumor-Patienen (Keisuke Hagihara et al. 2020) scheint eine ketogene Ernährung hilfreich. Weitere Aspekte einer ketogenen Ernährung sind Gegenstand vieler Untersuchungen, deren Ergebnisse abzuwarten bleiben.
Durch den hohen Fettanteil in der Nahrung kann es allerdings vor allem bei überwiegendem Verzehr von gesättigten Fettsäuren zum Anstieg des LDL-Cholesterins kommen. Außerdem handelt es sich bei den Ketonkörpern Acetoacetat und Hydroxybutyrat um saure Verbindungen, die somit einen Teil der Pufferkapazität des Blutes beanspruchen.
Laborparameter bei ketogener Ernährung
Der Lipidstatus, bestehend aus Gesamt-Cholesterin, Triglyceriden, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin (berechnet oder direkt) und Non-HDL-Cholesterin (berechnet).
Darüber hinaus ist es hinsichtlich der Ketonkörper möglich, Ketone im Urin, den pH-Wert des Urins sowie auch Aceton im Urin und/oder im Vollblut zu bestimmen. Für die Analyse aus Vollblut ist ein separates Röhrchen nötig.
Parameter | Material |
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Cholesterin, gesamt | Serum |
HDL- Cholesterin | Serum |
LDL-Cholesterin | Serum |
Triglyceride | Serum |
Non-HDL-Cholesterin (berechnet) | Serum |
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Analysen