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Kornman KS et al. The interleukin-1 genotype as a severity factor in adult periodontal disease. J Clin Periodontol. 1997 Jan;24(1):72-7

IL-1-Risikoanalyse

Trotz exzellenter Mundhygiene und einer niedrigen Bakterienbelastung kann ein starker Abbau des Kieferknochens bei einer Infektion mit Parodontitis-assoziierten Erregern auftreten. Eine US-amerikanische Forschungsgruppe (1) wies als Erste nach, dass diese Patient*innen  überproportional häufig (> 50 %) einen genetischen Defekt in einer bestimmten Komponente des Immunsystems haben. Dieser Defekt führt zur Überproduktion von Interleukin-1 (IL-1), einem wichtigen Entzündungsmediator im Immunsystem.

Die Überproduktion von IL-1 führt selbst bei geringen Bakterienmengen zu starken Immunreaktionen im parodontalen Weich- und Knochengewebe mit einer übermäßigen Aktivierung knochenresorbierender Zellen (Osteoklasten). Daraus kann ein starker Knochenabbau resultieren.

Es gilt heute als gesichert, dass die Kombination aus Rauchen und Gendefekt ein signifikant erhöhtes Risiko für Implantat-Komplikationen oder Implantat-Verlust zur Folge hat. Zur Abklärung empfehlen wir den molekulargenetischen Nachweis der entsprechenden Mutation im IL-1-Gen.

Bitte beachten Sie bei der Anforderung das Gendiagnostik-Gesetz (GenDG). Lesen Sie dazu auch unser LADR informiert, das Sie unten in den Downloads finden.

Eine IL-1-Risikoanalyse zur Abklärung des genetischen Parodontitis- Risikos ist vor aufwendigen Implantat-Arbeiten indiziert bei:

• aggressiver, therapieresistenter Parodontitis für die individuelle Therapieplanung
• etablierter Parodontitis und Attachment-Verlust zur Verlaufsabschätzung
• Familienmitgliedern von Parodontitis-Risikobestimmung-positiver Patienten

In diesem Bereich bieten wir Ihnen zusätzlich auch interessante diagnostische Panels ohne weitere Probennahme (one-in-all) an:

• Kombitest groß (genetische Prädisposition IL-1 und große Molekularbiologie –11 parodontopathogene Bakterien)
• Kombitest klein (genetische Prädisposition IL-1 und kleine Molekularbiologie –5 parodontopathogene Bakterien)