Krebsfrüherkennung im höheren Lebensalter

Eine zunehmende Anhäufung von Schäden am Erbgut gesunder Zellen kann ein unkontrolliertes Zellwachstum auslösen. Deshalb steigt mit zunehmendem Alter das Risiko für solche bösartigen Zellveränderungen und für verschiedene Krebsarten steigen.

Laut Statistischem Bundesamt waren mehr als die Hälfte (54 %) aller Krebspatient*innen im Alter von 60 bis 79 Jahren (1). Durch eine Optimierung der Krebsfrüherkennung bei älteren Menschen kann die Lebensqualität dieser Bevölkerungsgruppe weiter nachhaltig verbessert werden.

Die Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs im Rahmen der Krebsfrüherkennungsprogramme der gesetzlichen Krankenkassen spielt eine entscheidende Rolle bei der Krebsfrüherkennung und der Prävention bösartiger Veränderungen im weiblichen Genitalbereich. Humane Papillomviren (HPV) können nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch andere Krebsarten des Genitaltrakts verursachen. Insbesondere ab dem 60. Lebensjahr nimmt die Häufigkeit bösartiger Veränderungen an den Schamlippen, im Analbereich und in der Vagina zu.

Es ist daher wichtig, dass Frauen im fortgeschrittenen Alter nicht auf regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und Laboruntersuchung auf HPV verzichten.  Durch die Früherkennung können Vorstufen dieser Krebsarten rechtzeitig identifiziert und behandelt werden. Eine verzögerte Diagnose aufgrund unterlassener Vorsorgeuntersuchungen kann zu einem verspäten Therapiebeginn führen und die Prognose verschlechtern.

Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Mehr als 50 % der Patient*innen mit der Diagnose Darmkrebs sind über 70 Jahre alt. Mit einem quantitativen immunologischen Test (iFOBT) können bereits geringe Mengen von nicht sichtbarem (okkultem) Blut im Stuhl nachgewiesen werden, was auf mögliche Darmblutungen hinweist, die häufig durch Polypen oder Darmkrebs verursacht werden. Ab dem 65. Lebensjahr besteht weiterhin Anspruch auf den iFOBT alle zwei Jahre.

Statistische Bundesamt. Pressemitteilung Nr. N 007 vom 2. Februar 2023. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/02/PD23_N007_231.html