Molekulare Onkologie / Onkogenetik

Molekularer Nachweis von disseminierten Krebszellen im Blut erlauben die Identifizierung von Krebspatienten, die wahrscheinlich ein höheres Rezidivrisiko haben. Diese Patienten können von zusätzlichen adjuvanten Therapien profitieren. In Kooperation mit unseren Fachärzten im LADR Laborzentrum Recklinghausen und LADR Biofocus verwenden wir proprietäre Techniken, um Mikrometastasen aus dem peripheren Blut zu isolieren.

Um die Therapien zu bestimmen, die bei diesen Patienten am ehesten wirksam sind, führen wir molekulare Analysen zur Expression von therapeutischen Zielstrukturen und Chemoresistenzmarkern in den Tumorzellen durch

  • Welche Geschichte hat die molekulare Onkologie / Onkogegetik?
  • Welche Vorteile bieten die Analysen?
  • Welche Proben werden benötigt? 
  • Wie sind die Kosten? 
  • Wie erhalte ich die Ergebnisse?
  • Wie hat der Arzt Blut abzunehmen?
  • Wie sind die Proben an das LADR Laborzentrum Recklinghausen zu versenden?

Wenn Sie diese Untersuchung in Anspruch nehmen möchten, folgen Sie bitte unseren Anweisungen für den Versand der Blutproben.

Bei weiteren Fragen können Sie sich jederzeit per Telefon oder E-Mail an uns wenden.

+49 2361 3000-0 recklinghausen(at)ladr.de

Welche Geschichte hat die molekulare Onkologie?

Die Entdeckung spezifischer genetischer Veränderungen in bösartigen Tumoren hat neue Wege in der Krebsforschung eröffnet. Das Wissen über die Funktion von Onkogenen und Tumorproteinen hat grundlegend zum Verständnis der molekularen und zellulären Prinzipien des bösartigen Wachstums beigetragen. Auf der Grundlage dieser Prinzipien führen wir molekulare Analysen von Genen durch, die an der Entstehung und dem Fortschreiten von Krebserkrankungen beim Menschen beteiligt sind.

Unser Schwerpunkt liegt insbesondere auf folgenden Aspekten:

  • Erkennung minimaler Resterkrankungen 
  • Empfindlichkeit und Resistenz gegenüber Krebstherapien

Für den Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen im Blut gibt es zahlreiche molekulare Marker. Aus unserem breiten Spektrum an verfügbaren Parametern wählen wir je nach Einzelfall die geeignete Kombination von Analysen aus. 

Da Karzinome epithelialen Ursprungs sind und Epithelzellen normalerweise nicht im Blut vorkommen, können Gene von Epithelzellen ein Anzeichen für zirkulierende Tumorzellen sein. In diesem Zusammenhang sind die Zytokeratin-Gene (z. B. CK19, CK20) geeignete Marker für bestimmte Karzinome. Je nach Herkunft des Tumors können Gene, die für bestimmte Organfunktionen kodieren, im Blut gemessen werden. Der Nachweis von Zellen, die das prostataspezifische Antigen exprimieren, ist zum Beispiel ein Hinweis auf zirkulierende Prostatakarzinomzellen.
 
Weitere typische Krebsanomalien sind Mutationen in Onkogenen (z. B. K-Ras), allelische Verluste, Hypermethylierung des Genpromoters oder Überexpression bestimmter Gene (z. B. erb-b2, EGFR). Es ist bekannt, dass Gene in normalem Gewebe inaktiv bleiben, aber in bösartigen Zellen reaktiviert werden (z. B. Telomerase, G250). 

Nach der Entdeckung kann die Bestimmung von Resistenzfaktoren und metabolischen Eigenschaften der Tumorzellen wichtige Informationen für die Auswahl einer geeigneten Therapie liefern. Für viele Krebsmedikamente sind Stoffwechselenzyme bekannt, deren unterschiedliche Expression in Tumorzellen die Wirkung der Therapie beeinflussen kann. Die Messung der enzymatischen Aktivitäten dieser metabolisierenden Gene kann wichtige Informationen darüber liefern, wie die Tumorzellen auf Krebsmedikamente ansprechen werden und welche Therapien am besten geeignet sind.

In den letzten Jahren wurden neue Medikamente entwickelt, die genau gegen bestimmte Zielmoleküle gerichtet sind (z. B. Herceptin, Iressa, Gleevec, Cetuximab, Sutent, Lapatinib, usw.). Eine Therapie mit diesen spezifischen Inhibitoren erscheint nur dann sinnvoll, wenn die molekularen Ziele in den Tumorzellen vorhanden sind. Wir verwenden genetische Analysen, um festzustellen, ob diese molekularen Ziele in den isolierten Tumorzellen exprimiert werden und ob eine Therapie mit diesen potenten Medikamenten sinnvoll ist.
 

Welche Vorteile bieten die Analyse?

Es können sowohl Tumorzellen als auch Hochrisiko- und Niedrigrisikopatienten identifiziert werden. Für Hochrisikopatienten können adjuvante Therapien hilfreich sein.
In diesen Tumorzellen können Resistenzfaktoren identifiziert werden, die wichtige Informationen für die Festlegung einer optimierten Therapie liefern.

Die molekulare Analyse kann Entscheidungen erleichtern über: 

  • frühzeitige Einleitung einer Therapie
  • gezielte, patientenspezifische Therapie
  • Identifizierung von Arzneimittelresistenzen
  • Überwachung des Ansprechens auf die Therapie

Die Analyse erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Im ersten Schritt versuchen wir, disseminierte Krebszellen im Blutkreislauf zu erkennen. Je nach Art der zugrundeliegenden Tumorerkrankung wählen wir eine Reihe von Parametern aus, die für den Nachweis von disseminierten Krebszellen, die von dieser Art von Tumor stammen, relevant sind. Wenn disseminierte Tumorzellen entdeckt werden, kann der Patient ein höheres Rezidivrisiko aufweisen.

Unsere Entdeckungsrate für zirkulierende Tumorzellen (CTC) liegt bei Karzinomen im fortgeschrittenen Stadium bei ca. 80 %. Diese Nachweisrate ist bei Sarkomen und Lymphomen niedriger. 

Wenn Proben positiv für CTC sind, können wir in einem zweiten Schritt die Tumorzellen auf Chemoresistenzmarker analysieren, um bei der Auswahl einer geeigneten Therapie zu helfen. 

Da verschiedene Tumoren mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt werden, hängt die tatsächliche Auswahl der Medikamente von der zugrunde liegenden Tumorart ab.

Welche Proben werden benötigt?

  • Unsere Analysen werden in der Regel an Blut durchgeführt.
  • Wir benötigen in der Regel etwa 20 ml Blut in zwei heparinisierten Vacutainern zu je 10 ml.
    Natirum-Heparin-Röhrchen aus Glas oder Lithim-Heparin-Röhrchen aus Kunststoff verwenden.

Kontaktdaten für die Bestellung von Versandkits für Blutproben:

LADR Laborzentrum Recklinghausen, +49 2361 3000-130 l.prix@ladr.de

Alle Blutproben müssen in einem isolierten Behälter (Styroporbox) versandt werden, dem mehrere GEKÜHLTE (nicht gefrorene!) Kühlbeutel beigefügt sind. Versenden Sie die Blutproben so schnell wie möglich nach Entnahme. 

Die molekulare Bestimmung von Chemoresistenzmarkern kann auch an anderen Proben wie Tumorgewebe oder Biopsieproben durchgeführt werden.

Setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung, um detaillierte Informationen über Verpackung und Versand solcher Materialien zu erhalten.

Was sind die Kosten?

Test Kosten
1 Isolierung und Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) 490 €
  1.1 Basistest von CTCs auf die wichtigsten Chemotherapeutika (keine alternativen Wirkstoffe) 525 €
  1.2 Erweiterter Test von CTCs auf alle Chemotherapeutika und alternative Wirkstoffe 1400 €
  1.3 Test von CTCs nur auf alternative Wirkstoffe (keine Chemotherapeutika) 840 €
  1.4 Test von CTCs auf Hypermethylierungs-Genotyp (HDAC1-, DNMT1-Expression) 150 €
  1.5 Test auf PD1-Inhibitoren (z. B. Nivolumab, Pembrolizumab) PD-L1-Expression 75 €
2 Liquid Biopsy BRAF-Mutationstests (BRAF V600E, V600K), insbesondere Melanom, kolorektales Karzinom 250 €
3 Liquid Biopsy EGFR-Mutationstests (L858R, DEL19, T790M), insbesondere nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) 302 €
4 Liquid Biopsy K-RAS-Mutationstests (Codon 12/13), insbesondere kolorektales Karzinom 275 €

 

Test 1: Molekularer Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen (CTC)

Mit diesem Test prüfen wir nur, ob CTC in der Blutprobe vorhanden sind. Weitere Tests, wie z. B. Chemosensitivitätstests oder Tests für den Einsatz alternativer Wirkstoffe, können anschließend durchgeführt werden, ohne dass eine neue Probe eingesandt werden muss.

Unsere Nachweisrate für CTC liegt bei Karzinomen im fortgeschrittenen Stadium bei etwa 80 %. Wenn wir keine CTC finden, berechnen wir nur die Testoption Nr. 1.

Erforderliche Probe: 20 ml heparinisiertes Blut.

Durchlaufzeit: 10 Arbeitstage

Test 1.1 und 1.2: Chemoresistenztest bei CTC

Wenn CTC nachgewiesen werden, werden molekulare Marker für Arzneimittelresistenz und therapeutische Zielstrukturen durch genetisches Profiling analysiert. Der Test ermöglicht eine Einschätzung, welche Medikamente für die Therapie besser bzw. weniger gut geeignet sind.

Test 1.1 konzentriert sich nur auf die wichtigsten Chemotherapeutika.

Test 1.2 analysiert die Marker für alle Chemotherapeutika sowie alternative Wirkstoffe.

Erforderliche Probe: 20 ml heparinisiertes Blut.

Durchlaufzeit: 10 Arbeitstage

Test 1.3: Test auf die Verwendung alternativer Wirkstoffe

Dieser Test ist ein Teil des Tests 1.2. Die CTC im Blut werden auf therapeutische Zielstrukturen für alternative Wirkstoffe, nicht aber für Chemotherapeutika analysiert.

Erforderliche Probe: 20 ml heparinisiertes Blut.

Durchlaufzeit: 10 Arbeitstage

Test 1.4: Test auf Hypermethylierungs-Genotyp

Test der CTC auf mögliche Anti-Methylierungs-Therapien.

Erforderliche Probe: 20 ml heparinisiertes Blut.

Durchlaufzeit: 10 Arbeitstage

Test 1.5: Test auf immunmodulierende Medikamente mit PD-1-Inhibitoren

Test der CTC auf immunmodulierende Therapien mit PD-1-Inhibitoren wie Nivloumab und Pembrozilumab.

Erforderliche Probe: 20 ml heparinisiertes Blut.

Durchlaufzeit: 10 Arbeitstage

Tests 2, 3, 4: Liquid Biopsy (Flüssigbiopsie) für ausgewählte Mutationen

Der Einsatz bestimmter tumorspezifischer Medikamente wird durch das Vorliegen bestimmter Mutationen bestimmt. Diese Mutationen können im Blut nachgewiesen werden, insbesondere wenn keine Gewebeprobe verfügbar ist. Zusätzlich können sekundär auftretende Mutationen, die mit einem Versagen der Behandlung einhergehen, durch die Überwachung von Blutproben des Patienten identifiziert werden.

Erforderliche Probe: 10 ml heparinisiertes Blut.

Durchlaufzeit: 5 Arbeitstage

Wie erhalte ich die Ergebnisse?

Der Analysebericht wird bequem als PDF-Dokument per E-Mail versendet. Versand per Fax ist ebenfalls möglich. Geben Sie auf dem Anforderungsformular bitte eine E-Mail-Adresse oder eine Faxnummer an.

Außerdem senden wir Ihnen die Berichte immer in Papierform mit einer detaillierten Rechnung und einem Zahlungsbeleg per Post zu. 

Wie hat der Arzt Blut abzunehmen?

Das Blut wird in BD Vacutainern entnommen. 

Für die CTC-Analyse werden insgesamt 20 ml Blut in zwei Vacutainern benötigt. Natirum-Heparin-Röhrchen aus Glas oder Lithim-Heparin-Röhrchen aus Kunststoff verwenden.

Benötigte Materialien

  • BD Vacutainer Blutentnahmeset (Butterfly),
  • BD Vacutainer Halter,
  • BD Vacutainer Entnahmeröhrchen.
  • Spezifikationen der Vacutainer: Natirum-Heparin-Röhrchen aus Glas oder Lithim-Heparin-Röhrchen aus Kunststoff verwenden.

Schritt 1: Das Blutentnahmeset aus der Verpackung nehmen und es in den BD Vacutainer Halter einsetzen. Das Blutentnahmeset niemals ohne den Halter verwenden!

Schritt 2: Die Nadel mit der Standardtechnik in die Vene einführen. Wenn der Venenzugang richtig erfolgt, gelangt das Blut in den Schlauch.

Schritt 3: Während sich die Nadel noch in der Vene befindet, das grüne Glasröhrchen mit dem Deckel auf den BD Vacutainer Halter setzen, bis das Röhrchen mit Blut gefüllt ist. Das Röhrchen aus dem Halter nehmen. Wenn mehr als ein Röhrchen entnommen werden muss, ein neues Röhrchen in den Halter einsetzen. Nach Abschluss der Entnahme leichten Druck auf die Blutentnahmestelle ausüben und das Blutentnahmeset herausziehen.

Wichtig: Die Vacutainer-Röhrchen mehrmals umdrehen (auf den Kopf drehen), um ein Verkleben des Blutes zu vermeiden.

Probenversand

  • Die Proben müssen innerhalb von 48 Stunden im LADR Laborzentrum Recklinghausen eintreffen.
  • Es wird empfohlen, den Versand am Montag oder Dienstag vorzunehmen, damit die Proben rechtzeitig vor dem Wochenende ankommen.
  • Blutproben dürfen nicht eingefroren werden! Verwenden Sie zur Kühlung kein Trockeneis! Gekühlte Kühlpacks eignen sich am besten!

Kontaktdaten für die Bestellung von Versandkits für Blutproben:

LADR Laborzentrum Recklinghausen, +49 2361 3000-130l.prix(at)ladr.de

Blutversandkit erforderlich:

  • Kühlbox (z. B. Styroporbox)
  • Sekundäres Gefäß mit Adsorptionsmittel (Tuch) und BD Vacutainer

Standard-Gelpacks für die Kühlung. Zur Bestellung siehe oben. Verwenden Sie keine gefrorenen Eispacks, sondern kühlen Sie die Gelpacks nur!

Schritt 1:
Da der Vacutainer aus Glas ist, ist es wichtig, dass Sie den Vacutainer sicher in einen geeigneten zweiten Behälter packen, um ihn vor Beschädigungen zu schützen.

Schritt 2:
Legen Sie den geschützten Vacutainer zusammen mit den gekühlten Kühlpacks in den Schaumstoffbehälter und bereiten Sie diesen für den Versand vor. Bewahren Sie das Paket bis zur Abholung durch den Paketdienst im Kühlschrank auf.