Osteoporose-Diagnostik: Welche Laborparameter sind entscheidend?

Zur gesicherten Diagnose von Osteoporose bedarf es neben einer Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) auch einer strukturierten Labordiagnostik. Diese bildet die Grundlage für eine präzise Einschätzung des individuellen Frakturrisikos und ermöglicht somit eine gezielte therapeutische Strategie.

Calcium- und Phosphatstoffwechsel sowie Knochenstoffwechselenzyme

Die Bestimmung von Serum-Calcium und Serum-Phosphat stellt die Grundlage der biochemischen Diagnostik von Osteoporose dar. Pathologische Werte können auf primären oder sekundären Hyperparathyreoidismus, Malabsorption oder Hypercalcämie hinweisen. Diese gelten als Kontraindikation für mehrere Osteoporose-Medikamente. Die alkalische Phosphatase (AP) dient als Marker der Osteoblastenaktivität, und erhöhte Werte können auf einen gesteigerten Knochenumsatz hindeuten. Die zusätzliche Bestimmung der Gamma-GT hilft dabei, hepatische Ursachen einer AP-Erhöhung differenzialdiagnostisch abzugrenzen.

Nierenfunktion und Entzündungsparameter

Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) ist für die Beurteilung der Nierenfunktion entscheidend, da eine chronische Niereninsuffizienz mit renaler Osteopathie einhergehen kann und zudem therapeutische Konsequenzen hat – insbesondere bei der Auswahl geeigneter Osteoporose-Medikamente. BSG (Blutsenkung) und CRP (C-reaktives Protein) dienen dem Ausschluss entzündlicher Systemerkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Paraproteinämie, die mit sekundärer Osteoporose assoziiert sein können.

Ausschluss hämatologischer und endokriner Ursachen

Ein kleines Blutbild hilft dabei, entzündliche oder maligne Erkrankungen zu identifizieren. Die TSH-Bestimmung deckt Störungen der Schilddrüsenfunktion auf, da sowohl eine Hyperthyreose als auch eine Überdosierung von L-Thyroxin-Medikation zu beschleunigtem Knochenverlust führen können. Eine Serumeiweißelektrophorese mit ggf. Immunfixation ist unerlässlich, um eine monoklonale Gammopathie auszuschließen, da diese das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, signifikant erhöhen kann.

Serum-Natrium als Risikofaktor für Frakturen

Eine Hyponatriämie stellt einen unabhängigen Risikofaktor für Hüftfrakturen dar und geht mit einem erhöhten Sturzrisiko einher. Elektrolytstörungen können durch verschiedene Ursachen bedingt sein, darunter Diurektika-Therapie oder endokrine Erkrankungen.

Der Dachverband Osteologie (DVO) empfiehlt ein Basislabor, um mithilfe der Laborwerte Risikofaktoren zu überprüfen und Hinweise auf sekundäre Osteoporose oder andere Osteopathien zu identifizieren. Zudem hilft das Basislabor, eine Osteomalazie als Differenzialdiagnose zu erkennen, die ebenfalls mit verminderter Knochendichte assoziiert ist.