Helicobacter pylori: Labortests als Schlüssel zur Aufspürung des Magenkeims

Das spiralförmige Bakterium Helicobacter pylori, das sich mit einem speziellen Enzym vor der Magensäure schützt, ist der häufigste Auslöser von Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren.

Prinzipiell kann H. pylori von Mensch zu Mensch sowie über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel übertragen werden. Durch verbesserte Hygienebedingungen, sauberes Trinkwasser und höhere Hygienestandards bei der Lebensmittelverarbeitung ist das Übertragungsrisiko jedoch deutlich gesunken, und die Infektionsrate bei Kindern und Jugendlichen liegt heute nur noch bei etwa 5-10%. Bei Menschen über 60 Jahren ist die Infektionsrate jedoch signifikant höher und kann bis zu 50% betragen. Ältere Menschen könnten sich möglicherweise in ihrer Kindheit unter schlechteren Hygienebedingungen häufiger mit H. pylori infiziert haben. Ohne Behandlung bleibt die Infektion lebenslang bestehen.

Etwa 80% der mit H. pylori infizierten Menschen zeigen keine Krankheitszeichen. Treten Symptome auf, äußern sie sich häufig in Form von Oberbauchschmerzen und Verdauungsstörungen. Die ebenfalls durch die Infektion ausgelöste Entzündung der gesamten Magenschleimhaut (Typ-B-Gastritis) kann individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Die Infektion mit H. pylori stellt einen der bedeutendsten Risikofaktoren für die Entstehung des Magenkarzinoms dar und wurde von der WHO als Karzinogen der Klasse 1 eingestuft. Bei infizierten Patienten ist das Magenkrebsrisiko um das drei- bis sechsfache erhöht. Aktuelle Ergebnisse einer klinischen Studie mit Daten von über vier Millionen Patienten in Großbritannien über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten deuten zudem darauf hin, dass symptomatische Infektionen mit H. pylori nach dem 50. Lebensjahr auch das Risiko für Alzheimer-Demenz etwa zehn Jahre später um 24 % erhöhen können (1).

Der Nachweis einer H. pylori-Infektion kann invasiv, z.B. anhand von Biopsien aus Gastroskopien (Histologie, Kultur, Urease-Schnelltest, PCR zum Nachweis des Erregers und der resistenzassoziierten Mutationen) oder nicht-invasiv (Stuhlantigentest, Atemtest mit 13C-Harnstoff, Antikörpernachweis im Serum) erfolgen. Die Auswahl der geeigneten Untersuchungsmethode im Labor hängt von der Fragestellung und den individuellen Gegebenheiten ab.

Douros A, Ante Z, Fallone CA, Azoulay L, Renoux C, Suissa S, Brassard P. Clinically apparent Helicobacter pylori infection and the risk of incident Alzheimer's disease: A population-based nested case-control study. Alzheimers Dement. 2024 Mar;20(3):1716-1724. doi: 10.1002/alz.13561