Von der Entstehung erster gutartiger Polypen bis zur Entwicklung eines bösartigen Tumors vergehen in der Regel 10 bis 15 Jahre. Darmkrebs wird daher in vielen Fällen erst in einem späten Stadium erkannt, wenn eine Behandlung nicht mehr so gut anschlägt.
Während Darmkrebs bei frühzeitiger Diagnose bei über 90 Prozent der Patienten geheilt werden kann, sinkt die Heilungschance im fortgeschrittenen Stadium dramatisch auf unter 10 Prozent. Daher ist die Früherkennung gerade bei Darmkrebs besonders wichtig – so kann die Inanspruchnahme der kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen Leben retten. Bereits zum 24. Mal steht der Monat März in Deutschland im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. Ziel ist es, die Bevölkerung für die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge zu sensibilisieren und zur Teilnahme zu motivieren.
Zwei gut etablierte Untersuchungen zur Darmkrebsvorsorge – der immunologische Stuhltest (iFOBT) und die Darmspiegelung (Koloskopie) – weisen unterschiedliche Vorteile auf. Der iFOBT ist eine nicht-invasive Untersuchung, bei der keine Instrumente in den Körper eingeführt werden müssen. Eine kleine Stuhlprobe kann in wenigen Minuten zu Hause entnommen werden. Im Gegensatz zur Darmspiegelung, bei der der Patient am Vortag Abführmittel einnehmen und bis zur Untersuchung nüchtern bleiben muss, ist beim iFOBT keine Nahrungskarenz und keine aufwendige Darmreinigung notwendig. Da beim iFOBT keine Sedierung durch eine Narkose wie bei der Koloskopie erfolgt, kann der Alltag nach der Probenentnahme nahtlos fortgesetzt werden.
Allerdings erkennt der iFOBT nur Blut im Stuhl, nicht aber Vorstufen von Darmkrebs wie Polypen. Daher ist bei einem positiven Befund immer eine Koloskopie zur Abklärung erforderlich. Der große Vorteil der Darmspiegelung besteht darin, dass bereits bei der Untersuchung entdeckte Vorstufen entfernt werden können. Der Arzt kann die gesamte Darmschleimhaut einsehen und auch kleinste Veränderungen sowie andere Erkrankungen wie Entzündungen oder Divertikel erkennen.
Voraussichtlich ab dem 1. April 2025 wird die Darmkrebsfrüherkennung für Frauen und Männer ab 50 Jahren einheitlich geregelt. Frauen und Männer ab 50 Jahren können dann sich zwischen einem Stuhltest (iFOBT) alle zwei Jahre und maximal zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren wählen. Wer sich zehn Jahre nach der ersten Darmspiegelung gegen eine zweite entscheidet, kann stattdessen einen Stuhltest veranlassen.