Anämie ist bei Männern mit einer erhöhten Mortalität assoziiert
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert einen Hämoglobinspiegel von < 13,0 g/dl bei erwachsenen Männern und < 12,0 g/dl bei erwachsenen, nicht schwangeren Frauen als Anämie. Anämie tritt in allen Altersgruppen auf, allerding steigt die Inzidenz mit fortschreitendem Alter an.
Die Hämoglobinwerte von 13.468 Personen (6.033 Männer, 7.615 Frauen) aus der European Prospective Investigation into Cancer (EPIC)-InterAct-Kohorte wurden mit Einflussfaktoren wie körperliche Aktivität, Body-Mass-Index, Familienanamnese mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenfunktion, Rauchen, Blutdruck und LDL-Werten modelliert (1). Die Datenanalyse zeigt, dass nicht nur niedrige, sondern auch erhöhte Hämoglobinspiegel bei Männern mit einer höheren Inzidenz von Myokardinfarkten und anderen kardiovaskulären Ereignissen assoziiert sind.
Bemerkenswert ist, dass auch Männer mit milder Anämie ein erhöhtes Mortalitätsrisiko aufwiesen, während bei Frauen keine Form der Anämie mit Mortalität einherging. Der Hämoglobinwert hat dem Anschein nach also einen geschlechtsspezifischen Einfluss auf die Mortalität zu haben, wobei vor allem Männer benachteiligt sind.
Der Verdacht auf eine Anämie kann sich aus der Anamnese und unspezifischen Beschwerden wie Dyspnoe, Müdigkeit, Blässe oder Schwindel ergeben. Die Grundlage der Anämiediagnostik bildet das große Blutbild mit Erythrozytenindizes, Differentialblutbild und Retikulozyten. Neben einer ausführlichen klinischen Untersuchung ist eine Stufendiagnostik mit Laboruntersuchungen zur Abklärung unerlässlich.
Jung C, Erkens R, Wischmann P, Piayda K, Kelm M, Kuhnle G. Haemoglobin levels as a predictor for the occurrence of future cardiovascular events in adults-Sex-dependent results from the EPIC trial. Eur J Intern Med. 2023 Aug 8:S0953-6205(23)00288-1. doi: 10.1016/j.ejim.2023.08.004.
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