S3-Leitlinie Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr. Version 2.1. Stand 06.09.2023. Registernummer 183-001
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/183-001
Scheid C, Driessen C, Knop ST, Krauth MT, Naumann R, Schieferdecker A, Weisel K. onkopedia - Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/monoklonale-gammopathie-unklarer-signifikanz-mgus/@@guideline/html/index.html
MGUS als Risikofaktor für Osteoporose
Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) ist ein Zustand, bei dem eine abnormale Anhäufung von monoklonalen Immunglobulinen im Blut vorliegt. Patientinnen und Patienten mit MGUS haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, die zu einer fortschreitenden Abnahme der Knochendichte und einer erhöhten Anfälligkeit für Frakturen führen kann. Die MGUS zählt zu den priorisierten Risikofaktoren in der neuen S3-Leitlinie „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose“ (1). Daher werden in der genannten S3-Leitlinie die Serum-Eiweißelektrophorese im Basislabor zum Hinweis auf eine MGUS sowie die Immunfixation und die Bestimmung der freien Leichtketten zur Abklärung von Auffälligkeiten im Basislabor empfohlen.
Die MGUS kommt relativ häufig im höheren Lebensalter vor und betrifft etwa 3,5 % der über 50-Jährigen. Die Inzidenz steigt mit zunehmendem Alter und die Prävalenz beträgt 5,3 % bei den über 70-Jährigen. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Personen mit Verwandten ersten Grades, bei denen eine MGUS diagnostiziert wurde, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls eine MGUS zu entwickeln.
Bei Verdacht auf eine MGUS sollten Laboruntersuchungen z.B. von Elektrolyten, Nierenretentionsparametern, Gesamteiweiß, alkalischer Phosphatase, Albumin und Laktatdehydrogenase (LDH) durchgeführt werden, um wesentliche Organfunktionsstörungen wie eine eingeschränkte Nierenfunktion sowie weitere „Myelom-assoziierte Phänomene“ wie Antikörpermangel, Knochendestruktion, Autoimmunhämolyse etc. zu identifizieren. Zum Nachweis eines Paraproteins bzw. M-Proteins sollten Serumproben mittels Eiweißelektrophorese (M-Gradient?), Immunfixationselektrophorese und freier Leichtketten auf das Vorliegen eines monoklonalen Proteins untersucht werden.
Labordiagnostik bei Verdacht auf MGUS
Quelle: onkopedia - MGUS (2)
- Blutbild einschließlich Differentialblutbild
- Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium)
- Nierenretentionsparameter (Kreatinin einschl. eGFR, Harnstoff)
- Gesamteiweiß und Albumin im Serum
- Beta-2-Mikroglobulin
- Serumeiweißelektrophorese
- Immunglobuline (IgG, IgA, IgM) quantitativ
- Immunfixationselektrophorese im Serum und ggf. Urin
- Freie Kappa- und Lambda-Leichtketten im Serum quantitativ einschließlich Berechnung des Quotienten
- Qualitativer Test auf Eiweiß im Urin
- Albumin im Urin
- ProBNP im Serum
Patientinnen und Patienten mit einer MGUS sind häufig asymptomatisch oder zeigen unspezifische und wenig(er) ausgeprägte Symptome wie Knochenschmerzen, Müdigkeit und/oder eine höhere Infektanfälligkeit. Die Knochenschmerzen können jedoch zunehmen, insbesondere bei Auftreten von Osteolysen und Entwicklung eines multiplen Myeloms. Die Auflösung der Knochensubstanz kann zu Frakturen in bestimmten Bereichen des Knochenskeletts führen. Das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, ist beim MGUS daher also signifikant erhöht.
Die aktuelle S3-Leitlinie des Dachverbands Osteologie (DVO) empfiehlt daher im Rahmen des Basislabors eine Serum-Eiweißelektrophorese, um Hinweise auf das Vorliegen eines MGUS zu erhalten und das damit verbundene Osteoporose-Risiko zu berechnen (1). Darüber hinaus sollten zur Differenzialdiagnostik bei Verdacht auf eine MGUS eine Immunfixationselektrophorese und eine quantitative Bestimmung von Leichtketten durchgeführt werden. Bei Frauen und Männern ab dem 70. Lebensjahr wird aufgrund des erhöhten Frakturrisikos generell ein Basislabor empfohlen, sofern zukünftige therapeutische Maßnahmen dies rechtfertigen. Bei erhöhtem Frakturrisiko aufgrund bestimmter Risikofaktoren oder bei Fragilitätsfrakturen, soll das Basislabor auch bei postmenopausalen Frauen und Männern ab dem 50. Lebensjahr durchgeführt werden.
Abrechnungen
Parameter | Material | EBM | GOÄ | ||
---|---|---|---|---|---|
Ziffern | € | Ziffern | € (1,15- fach) | ||
Serum-Eiweißelektrophorese (Kapillarzonenelektrophorese) | 1 ml Serum | 32107 | 0,75 € | 3574 | 13,41 € |
Immunfixationselektrophorese | 1 ml Serum | 32478 | 20,00 € | 3749 | 13,41 € |
κ/λ-Leichtkette, freie | 1 ml Serum | 32446 32447 | 12,60 € 12,50 € | 3741 | 13,41 € |
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