Dexamethason-Suppressionstest (-Hemmtest)

Der Screeningtest bei V. a. Hypercortisolismus ist die Bestimmung des Mitternachtscortisols. Beim Gesunden ist der Cortisolspiegel am späten Abend sehr niedrig; ist diese Regulation im Rahmen eines autonomen Hypercortisolismus gestört, werden pathologisch hohe Mitternachtswerte für Cortisol gemessen. Neben der morgendlichen Bestimmung von Cortisol im Serum bietet sich für den ambulanten Bereich insbesondere die Bestimmung des Mitternachtscortisols im Speichel mit einem speziellen Speichelsammelsystem an (Best.-Nr. 108054 bei unserem Partner Intermed: Freecall 0800 0850-113).

Als obere Grenze des normalen Bereichs gilt für das Cortisol im Speichel morgens 1,8–14,5 μg/l, nachts: 0,5–3,0 μg/l, Mitternacht: < 1,5 (bis max. 2,0) μg/l. Die Grenzwerte gelten nicht für Schichtarbeiter oder Zustand nach Reisen über Zeitzonen. Rauchen, Kautabak und Lakritze sollten vermieden werden, da falsch erhöhte Speichelcortisolwerte verursacht werden. Kein Zähneputzen mindestens 1 h vor der Speichelentnahme. Aufgrund der biologischen Schwankung sollten mindestens zwei unabhängige Bestimmungen des Mitternachtscortisols durchgeführt werden.

Indikation zum Dexamethason-Hemmtest

a) V. a. klinisch relevanten Hypercortisolismus
b) Differenzierung einer hypothalamisch-hypophysären (M. Cushing) oder adrenalen (Cushing-Syndrom) Funktionsstörung

Testprinzip

Überprüfung der Supprimierbarkeit von körpereigenem Cortisol infolge einer Inhibition der ACTH-Freisetzung durch Dexamethason

Hinweise

  • Medikamente mit Glucocorticoidwirkung oder mit ACTH-Wirkung auch per inhalationem 1 Woche vor der Untersuchung absetzen; keine Testdurchführung bei Einnahme oraler Kontrazeptiva
  • Falsch positive Ergebnisse möglich durch besondere Stresssituation, Depression, höhergradige Adipositas, Infektionskrankheiten
  • Falsch negative Ergebnisse möglich bei Albuminmangel
  • Messparameter [Material]: Cortisol [Serum]; ggf. Erweiterung um zusätzlich Cortisol [Sammelurin], ACTH [Plasma], Dexamethason-Konzentration [Serum]

Testdurchführung

• Kurzzeittest (niedrig dosiert, Standard):

  1.  8 Uhr basale Blutentnahme Cortisol (0 min)
  2.  Einnahme von einmalig 1 mg Dexamethason (oder hochdosiert 8 mg) oral um 23 Uhr am gleichen Tag (unabhängig vom Körpergewicht, Erwachsene)
  3.  Blutentnahme am Folgetag zur gleichen Zeit um 8 Uhr Cortisol (24 h)

Bewertung

  • Unauffälliger Befund: Suppression der morgendlichen Cortisolkonzentration < 18 μg/l (50 nmol/l): Ausschluss eines klinisch relevanten Hypercortisolismus (hohe Sensitivität).
  • M. Cushing (hypophysär-bedingter Hypercortisolismus) geht mit einer Cortisolsuppression einher, während bei einem Cushing-Syndrom (Hypercortisolismus infolge eines adrenalen Tumors) oder einer ektopen ACTH-Sekretion mit Hypercortisolismus keine Suppression möglich ist. Allerdings beweist eine fehlende Supprimierbarkeit aufgrund der geringen Spezifität des Tests nicht das Vorliegen eines Cushing-Syndroms.
  • Bei fehlender Supprimierbarkeit ggf. eine Testwiederholung mit 8 mg Dexamethason bzw. Durchführung des CRH-Tests zur Differenzierung von sekundärem Cushing-Syndrom und ektoper ACTH Produktion mit Hypercotisolismus.
  • Freies Cortisol [24-h-Sammelurin]: ein ähnliches Ergebnis wie durch die Bestimmung von Cortisol im Serum ist durch die Bestimmung von Cortisol im Sammelurin für die Zeitdauer der Dexamethason-Einnahme im Langzeittest (2 Tage) zu erwarten.
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