Blutabnahme Einflussfaktoren

Neben dem Umgang mit dem Untersuchungsgut hat auch die Vorbereitung des Patienten (z.B. Absetzen von Medikamenten) sowie die Kenntnis und Berücksichtigung der verschiedenen Einfluss- und Störfaktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse und Befundinterpretation durch den behandelnden Arzt.

Einflüsse auf die Physiologie des Patienten verändern, unabhängig vom Testverfahren, die gemessenen Ergebnisse der Laboruntersuchung. Dabei sind veränderbare von unveränderbaren Einflussgrößen zu unterscheiden. Veränderbare Einflussgrößen wie Stauzeit, körperliche Belastung und Körperlage sollten bei der Probenentnahme entsprechend berücksichtigt werden, unveränderbare Einflussgrößen sollten auf dem Überweisungsschein vermerkt werden. Störgrößen stören die Qualität der Testverfahren.

Folgende Einflussfaktoren gibt es:

Stauzeit

Die Stauzeit sollte 1 min nicht überschreiten, da sonst die Erhöhung des effektiven Filtrationsdrucks eine Verschiebung von Wasser und niedermolekularen Substanzen vom Intravasalraum in das Interstitium (Hämokonzentration) verursacht. Dies hat einen Konzentrationsanstieg von Blutzellen, Makromolekülen und proteingebundenen Substanzen zur Folge. Eine lange Blutstauung, vorrangig in Verbindung mit kräftigem Faustschluss, führt zu einer Pseudohyperkaliämie. Beträgt die Stauzeit mehr als 3 min, kommt es infolge örtlicher Hyperfibrinolyse zusätzlich zu Veränderungen in der Gerinnungsanalytik.

Körperlage

Für Verlaufskontrollen sollte sich der Patient bei der Blutentnahme stets in der gleichen Körperlage befinden (sitzend oder liegend). Unterschiede treten besonders bei Proteinen, Blutzellen und proteingebundenen Parametern auf. Ein Lagewechsel vom Liegen zum Stehen bewirkt eine Erhöhung des effektiven Filtrationsdrucks und damit eine Flüssigkeitsverschiebung vom Intravasalraum in das Interstitium (Hämokonzentration). Ein Wechsel vom Stehen zum Liegen führt folglich zu einer Hämodilution.

Plasmakonzentration bei Änderung der Körperlage vom Liegen zum Sitzen

Messgröße

Anstieg [%]

Noradrenalin

75

Renin

59

Adrenalin

46

Erythrozyten

15

Aldosteron

15

Hämatokrit

13

HDL-Cholesterin

10

Gesamteiweiß

9

Cholesterin

9

LDL-Cholesterin

9

Triglyceride

9

IgA

7

Leukozyten

6

IgG

6

alkalische Phosphatase

5

IgM

5

GOT

5

Gesamtcalcium

4

Hämoglobin

4

Diagnostische und therapeutische Maßnahmen

In der Tabelle sind gängige diagnostische und therapeutische Maßnahmen sowie deren Einflussnahme auf die Analysenergebnisse aufgelistet.

Maßnahmen vor Blutentnahme, die die Analysenergebnisse beeinflussen

Maßnahme

↗ erhöhte Werte 
↘ verminderte Werte 

Abweichung / Parameter

Allergietestung

eosinophile Granulozyten

häufige Blutentnahmen
(Blutspender)

Retikulozyten

Bluttransfusion

Hämatokrit, Hämoglobin, Kalium

Belastungs-EKG, i.m.-Injektionen,
Reanimationen

Creatinkinase, Myoglobin

Dialyse


CRP
Glucose, Leukozyten

Endoskopie

Hämoglobin im Stuhl

ERCP

Amylase, Lipase

Infusionen

↗ / ↘ abhängig von Zusammensetzung

Injektion intramuskulär

CK, Myoglobin

ionisierende Strahlung


Harnsäure
Leukozyten, Thrombozyten

jodhaltige Kontrastmittel

↗ / ↘ Schilddrüsenparameter

Mammapalpation

Prolaktin

Operationen


CRP, GOT, GPT, CK, Bilirubin, Fibrinogen, BSG
Albumin, Hämoglobin

oraler Glucosetoleranztest


Kalium, Magnesium, Phosphat
Calcium, Natrium

Prostatapalpation

PSA, saure Phosphatase

Achtung! Ein häufiger Fehler ist die Kontamination des Blutes mit Infusionslösungen. Die Blutentnahmen sollten niemals proximal von Infusionszugängen durchgeführt werden! Nach Möglichkeit stets den Arm ohne Infusionssystem verwenden.

Wartezeit bis zur nächsten Blutentnahme nach Infusion:

  • Fettemulsionen: 8 h
  • Kohlenhydrate, Eiweiße, Elektrolyte: 1 h

Genussmittel

Koffein

  • Die Hemmung der Phosphodiesterase und der damit verminderte Abbau von cAMP stimuliert die Glykogenolyse und Lipolyse.
  • Die adrenalininduzierte Verstärkung der Gluconeogenese erhöht die Glucosekonzentration.
  • Die Aktivierung der Triglycerid-Lipase verstärkt die Freisetzung freier Fettsäuren.
  • Die Renin-Aktivität sowie die Adrenalin- und Cortisol-Konzentrationen im Serum werden erhöht.

Nikotin

Nikotin beeinflusst eine Vielzahl von Parametern. So sind 1 h nach Genuss von 1-5 Zigaretten Adrenalin, Aldosteron, Cortisol, freie Fettsäuren, Glucose und Carboxyhämoglobin (COHb) erhöht.

Einfluss chronischen Nikotinkonsums (20 – 40 Zigaretten/d)

Erhöhung

Verminderung

alpha-Amylase
alkalische Phosphatase
Cd (Cadmium)
Cholesterin
CRP
Cu (Kupfer)
Erythrozytenzahl
Ferritin
Fibrinogen
Glucose
Hämatokrit
Hämoglobin
Katecholamine
Corticosteroide
LDL
Leukozyten
Lipase
Pb (Blei)
ACE-Aktivität
β-Carotinoide
Bilirubin
Harnstoff
HDL
Lp (a)
Prolaktin
Se (Selen)
Thrombozytenaggregation
Triglyceride
Vitamin B6
Vitamin B12
Vitamin C

Alkohol

akute Auswirkungen

  • Hemmung der hepatischen Gluconeogenese
  • Verminderung der Glucose- und Erhöhung der Laktat-Konzentration
  • verstärkte Fettsäure-Synthese durch vermehrt anfallendes Acetyl-CoA
  • Entstehung einer metabolischen Azidose durch entstehendes Acetat und Laktat
  • verminderte Freisetzung von ADH und damit verstärkte Diurese

chronische Auswirkungen

  • Erhöhung der Serum-Aktivität von γ-GT, GPT, GOT
  • Mangel von Folsäure und Vitamin B6
  • Erhöhung des MCV durch toxische Wirkung und Folsäuremangel
  • Erhöhung des HDL-Cholesterins
  • Erhöhung der Cortisol-Konzentration
  • Verzögerung der Gerinnung

Drogen

Der Missbrauch von Drogen verändert eine Vielzahl von Blutparametern. Zu beachten ist hier insbesondere, dass häufig mehrere Wirkstoffklassen parallel konsumiert werden.

In der Tabelle sind einige Beispiele für die vier wichtigsten Wirkstoffklassen aufgeführt.

Wirkungen der wichtigsten Wirkstoffklassen auf einige Parameter
Amphetamine freie Fettsäuren
Cannabis Natrium, Kalium, Chlorid, Harnstoff, Insulin
  Creatinin, Harnsäure, Glucose
Heroin Cholesterin, Kalium, fT4
Morphine Amylase, Lipase, GPT, alkalische Phosphate,
Bilirubin, Gastrin, TSH, Prolaktin
  Insulin, Noradrenalin

Körperliche Belastung

Kürzliche körperliche Beanspruchung (auch Ausdauertraining) kann verschiedene Laborparameter bis in den pathologischen Bereich verändern. Die Anamnese durch den behandelnden Arzt und die entsprechende Angabe auf dem Anforderungsschein ist hilfreich für die Interpretation der Ergebnisse. So kann körperliche Aktivität durch die Verschiebung der Körperflüssigkeit vom intravasalen in den interstitiellen Raum zu einer Hämokonzentration mit Zunahme der Proteine, proteingebundenen Bestandteile (z. B. Eisen, Kupfer, Calcium), Blutzellen und Lipoproteine führen.

Aus der Muskulatur werden Enzyme (CK, LDH, GOT) freigesetzt. Je schlechter der Trainingszustand des Patienten, desto höher steigt die CK bei körperlicher Belastung an. Parallel zur körperlichen Leistung steigen verschiedene Hormone (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, Aldosteron, Angiotensin, Glucagon und Testosteron) sowie Renin und auch CRP an.

Population-Ethnie

Abhängig von der Ethnie gelten für einige Parameter im globalen Vergleich unterschiedliche Referenzbereiche. Aus lokaler Sicht der Mitteleuropäer haben z. B. Asiaten eine geringere ADH-Aktivität, Afrikaner haben eine geringere Leukozytenkonzentration, eine höhere Konzentration von Vitamin B12 und eine höhere CK-Aktivität.

Genetische Polymorphismen-Erbfaktoren

Natürliche Polymorphismen wie z.B. bei einigen CyP-Enzymen beeinflussen die Eliminationsgeschwindigkeit bestimmter Medikamente und damit deren Konzentration im Blut. Eine genetische Erkrankung, z.B. das Vorliegen einer subklinischen heterozygoten Thalassämie, kann die Erythrozytenindices dauerhaft verändern.

Ernährung

Der Einfluss der Ernährung auf verschiedene Laborparameter ist vielfältig und steigt mit einer zunehmenden Diversität der Ernährungsformen und -diäten.

Es empfiehlt sich meist eine Nüchtern-Blutentnahme, ggf. sind Vermerke zu dauerhaften Ernährungsbesonderheiten hilfreich.

Nahrungskarenz (12 h) u.a. erforderlich für die Bestimmung von:
  • GPT
  • alkalische Phosphatase
  • Bilirubin
  • Calcium
  • Cholesterin (Gesamt-, HDL-, LDL)
  • Corticotropin-Stimulationstest
  • Cortisol
  • Dopamin
  • Eisen
  • Glucose
  • Harnsäure
  • Insulin
  • Kalium
  • Phosphat
  • Protein
  • Triglyceride

Vegetarische Ernährung:

Eine vegetarische Ernährung führt neben einer Abnahme des Vitamins B12 u.a. auch zu einer Senkung des Creatininwertes.

Fasten:

Die Beeinträchtigung verschiedener Analyte ist abhängig von der Dauer der Nahrungskarenz, dem Ausgangsgewicht und dem Gesundheitszustand des Patienten. Nach einer 4-wöchigen Fasten- oder Hungerperiode findet man z.B. eine Verminderung von Albumin (- 10 %), Harnstoff (- 20 %), Triglyceriden (- 40 %), und γ-GT (- 50 %) sowie einen Anstieg der Harnsäure (+ 20 %), des Creatinins (+ 20 %) und der GOT (+ 30 %).

Nahrungsergänzungsmittel:

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte explizit nachgefragt und vermerkt werden. Erhöhte Biotin-Werte können die Ergebnisse sehr vieler Parameter beeinflussen, da Biotin Bestandteil verschiedener Detektionssysteme ist.

Körpergewicht/Körpermasse

Das Körpergewicht hat Einfluss auf die Serumkonzentration verschiedener Parameter. Einige Parameter sind in Konzentration oder Aktivität von der Muskelmasse abhängig: GOT, CK, Creatinin. Bei Patienten mit Ödemen ist der Einfluss der Körperlage besonders ausgeprägt.

Medikamente

Bestimmung des Medikamentenspiegels

Arzneimittel können in vielfältiger Weise Laborwerte direkt oder indirekt beeinflussen. Die wichtigsten Störungen sind in A-Z Laboranalysen bei den jeweiligen Parametern aufgeführt. Die Angabe der Medikation des Patienten auf dem Untersuchungsauftrag kann für den Laborarzt hilfreich sein und Fehlinterpretationen vermeiden.

Mehr zum Thema Bestimmung Medikamentenspiegel finden Sie hier.

Medikamenteneinflüsse auf Analysenergebnisse

Direkte Arzneimittelinterferenzen mit dem analytischen Testverfahren (in vitro-Störgrößen) sind durch immer präzisere Messverfahren von geringer werdender Bedeutung, können jedoch bei anfälligen Laboranalysen wie Jaffé-Reaktion (Creatinin-Bestimmung), Redoxreaktionen (Messung von Glucose, Cholesterin, Harnsäure), Diazoreaktion (Bilirubin-Messung) noch weiterhin eine Rolle spielen.

Sie sind häufig durch Analgetika, Antiepileptika, Antibiotika, Sexualhormone, Zytostatika und Antiarrhythmika verursacht.

Physiologische Arzneimitteleffekte (in vivo-Einflussgrößen)

Die Effekte der Arzneimittel auf die Physiologie sind vielfältig und beeinflussen verschiedene Parameter direkt oder indirekt, z.B. durch:

  • Enzyminduktion: z.B. erhöhen Phenytoin und Phenobarbital die γ-GT, alkalische Phosphatase, GPT, GOT.
  • Plasmaeiweißbindung: Hormonelle Kontrazeptiva erhöhen z.B. Gesamt-Thyroxin, Cortisol, Eisen, Kupfer.
  • Komplexbildung: Hydroxyethylstärke erhöht Amylase im Serum.
  • Beeinflussung der tubulären Nierenfunktion: Cotrimoxazol verursacht Hyperkaliämie und Hyponatriämie.

Viele Medikamente sind, unabhängig von ihrer therapeutisch gewünschten Wirkung, Induktoren oder Repressoren verschiedener CYP-Enzyme. Dies kann zum einen den physiologischen Metabolismus lipophiler Mediatoren und Hormone stören, zum anderen die Giftung oder Entgiftung extern zugeführter Substanzen beeinflussen (Interaktionen von Arzneimitteln).

Einfluss auf ausgewählte Parameter

Messgröße

↗ erhöhte Werte 
↘ verminderte Werte 

Arzneimittel

alkalische
Phosphatase

Allopurinol, Carbamazepin, Cyclophosphamid, Cotrimoxazol, Erythromycin,
Furosemid, Methotrexat, Methyldopa, Phenobarbital,
Phenytoin, Primidon, Ranitidin, Rifampicin, Valproinsäure

Clofibrat, orale Kontrazeptiva

α-Amylase

Hydroxyethylstärke, Opiate

Bilirubin

Acetylsalicylsäure, Carbamazepin, Captopril, Cyclosporin,
Cotrimoxazol, Erythromycin, Heroin, orale Kontrazeptiva,
Methyldopa, Paracetamol, Phenytoin, Ranitidin, Sulfasalazin
Clofibrat, Phenobarbital

Blutsenkungsgeschwindigkeit

Dextran

Calcium

Thiazide, Vitamin-D-Präparate, Lithium, Östrogen
Antiepileptika, Schleifendiuretika

Chlorid

Diuretika (Furosemid, Thiazide)

Cholesterin

Hydrochlorothiazid, orale Kontrazeptiva, Ascorbinsäure,
Furosemid,Phenytoin
Cholestyramin, Clofibrat, Cortison, Gentamicin, Kanamycin, Levodopa, Neomycin, Streptomycin

Creatinin

Acetylsalicylsäure, Cimetidin, Cotrimoxazol, Ciclosporin, Gentamicin, Kanamycin, Neomycin, Streptomycin, Clofibrat, Methyldopa
Phenobarbital

Creatinkinase

Lithium, Clofibrat, Digoxin

Coeruloplasmin

androgene orale Kontrazeptiva

Eisen

orale Kontrazeptiva (Östrogen-Gestagen-Therapie), Corticoide

γ-GT

Cyclophosphamid, orale Kontrazeptiva, Östrogene,
Carbaminsäurederivate, Phenobarbital, Phenothiazine,
Phenytoin, anabole Steroide, Streptokinase, Testosteron

Clofibrat, Methyldopa

Glucose

Glucocorticoide
anabole Steroide (nur Diabetiker)


GOT und GPT

Acetylsalicylsäure, Amiodaron, Carbaminsäurederivate,
Cyclophosphamid, orale Kontrazeptiva, Östrogene, Phenothiazin, Phenytoin, anabole Steroide, Streptokinase, Testosteron, Valproinsäure

Hämoglobin

Carbamazepin, Furosemid

Acetylsalicylsäure, Chinin, Chloramphenicol, Erythromycin,
Methyldopa, Phenobarbital

Harnsäure

Ciclosporin, Zytostatika, Diethylstilbestrol, Ethacrynsäure,
Furosemid, Hydrochlorothiazid, Triamteren
Acetylsalicylsäure, Allopurinol, Clofibrat, Östrogene,
Urikosurika, Levodopa

Harnstoff

Clofibrat, Gentamicin, Neomycin, Kanamycin, Streptomycin

Kalium

ACE-Hemmer, Cotrimoxazol, Kalium sparende Diuretika
(Spironolacton, Amilorid, Triamteren), Propanolol, Cortison, anabole Steroide
Carbamazepin, Diuretika (Furosemid, Bumetanid, Thiazide), Ethacrynsäure, Laxantien, Insulin

Leukozyten

Erythromycin, orale Kontrazeptiva

u.a. einige Antidepressiva, Antikonvulsiva, Aminophenazon, Aminopyrin, β-Lactam Antibiotika, Captopril, Zytostatika, Goldpräparate, H2-Blocker, Phenothiazine, Phenylbutazon, Propanolol, Thyreostatika

Natrium

anabole Steroide, Androgene, Cortison, Lithiumsalze

Antibiotika, Carbamazepin, Ethacrynsäure, Furosemid, Thiazide

PTT

Acetylsalicylsäure, Heparin

Phosphat

Propanolol

Antiepileptika, Cimetidin

Retikulozyten

Methyldopa, Penicillin, Phenacetin

Chloramphenicol

Thromboplastinzeit
(Quick)

Penicillin, Laxantien, Barbiturate, Carbamazepin, Cortison, Östrogene, orale Kontrazeptiva, Vitamin K
Acetylsalicylsäure, Heparin, Allopurinol, Amiodaron, Anabolika, Antibiotika, Antirheumatika, Antidiabetika, orale Schilddrüsenhormone

Thrombozyten

Prednisolon

Aminophenazon, Antibiotika, Carbamazepin, Chinin, Heparin, Zytostatika, Phenylbutazon, Methyldopa, Valproinsäure

fT4

Clofibrat, Heparin, jodhaltige Medikamente, orale Kontrazeptiva, Lithiumsalze, Östrogene, Thyroxin
 Acetylsalicylsäure, Anabolika, Androgene, Carbamazepin, Glucocorticoide, Phenytoin

Thyroxinbindendes Globulin (TBG)

jodhaltige Medikamente, orale Kontrazeptiva, Lithiumsalze, Östrogen, Thyroxin

Transferrin

orale Kontrazeptiva (Östrogen-Gestagen-Therapie)

Triglyceride

orale Kontrazeptiva, Östrogene

Ascorbinsäure, Cholestyramin, Cortison, Gentamycin, Kanamycin, Levodopa, Neomycin, Streptomycin

fT3

jodhaltige Medikamente, orale Kontrazeptiva, Lithiumsalze,
Östrogene, Thyroxin

Alter und Geschlecht

Mit fortschreitendem Alter verändern sich die Werte verschiedener hormoneller und klinisch-chemischer Parameter. Zudem bestehen für viele Parameter geschlechtsspezifische Unterschiede. Häufig gibt es daher alters- und geschlechtsabhängige Referenzbereiche.

Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft können sich Laborparameter ändern durch:

  • hormonelle Veränderungen
  • Zunahme der glomerulären Filtrationsrate (um 50 %)
  • Zunahme des mittleren Plasmavolumens (von ca. 2,6 l auf 3,9 l)

Die Blutsenkungsgeschwindigkeit steigt im Verlauf der Schwangerschaft um das 5-Fache an. Durch die herabgesetzte Nierenschwelle kann es zu einer leichten Glucosurie kommen. Die Transportproteine und Akute-Phase-Proteine steigen ab der 8. SSW an. Das β-hCG hat durch eine teilweise Homologie zum TSH eine stimulierende Wirkung auf den TSH-Rezeptor, was zu einer temporären Veränderung der Schilddrüsenparameter führen kann. In der Schwangerschaft besteht ein kontinuierlicher Zustand der Hyperkoagulabilität. Innerhalb der ersten vier Wochen nach Entbindung normalisieren sich die Werte.

Veränderungen ausgewählter Analyten in der Schwangerschaft
Parameter 1.Trimenon 2.Trimenon 3.Trimenon
Calcium
Magnesium
Bicarbonat – – – – – –
Creatinin – – – – – –
Harnstoff – – – – – – –
Bilirubin – – – – – – – – –
Glucose (nüchtern) – – – – – –
Glucose (postprandial) + + +
Gesamtprotein – – – –
Albumin – – – –
IgG – – – – – – – –
alkalische Phosphatase ++ +++
Amylase + + ++
Cholesterin   + ++
Triglyceride +++ ++++ ++++
Transferrin ++ +++ +++
Ferritin – – – – – – – – –
Hämoblobin / Hämatokrit –/– – –/– –
Erythrozythen –/– – –/– –
Leukozyten ++ +++ +++

+/– 2–10 %

++/– – 11–30 %

+++/– – – 31–100 %

++++/– – – – >100 %

Tagesrhythmus und saisonale Schwankungen

Viele Hormone und andere Analyten unterliegen einem ausgeprägten Tagesrhythmus, deshalb sollte die Blutentnahme in der Regel morgens zwischen 7 und 9 Uhr durchgeführt werden.

Tagesrhythmus ausgewählter Analyten
Analyt Schwankung [%] Analyt Schwankung [%]
Maximum abends Maximum mittags
Adrenalin 50 Adrenalin (im Urin) 160
Adrenocorticotropin (ACTH) 200 Eisen 100
Aldosteron 80 Eosinophile (im Blut) 30
Bicarbonat 10 Noradrenalin (im Urin) 100
Bilirubin 20 Vanillinmandelsäure (im Urin) 50
Calcium (im Serum) 10    
Calcium (im Urin) 80 Maximum abends
Cortisol 50 Somatotropin (STH, GH, hGH) 400
Creatinin-Clearance 15 Creatinin 100
Eiweiß 15 Myoglobin 70
Hämatokrit 20 Harnstoff 50
Hämoglobin 20 TSH 50
Kalium (im Urin) 80 saure Phosphatase 20
Leukozyten (im Blut) 20 Phosphat (im Blut) 10
Natrium (im Urin) 80    
Noradrenalin 120 Maximum variabel
Phosphat (im Urin) 80 Eisen 100
Prolaktin 100    
Renin 140    
Testosteron 50    
Thyroxin 20    

Stand: 26.02.2021