Indikation

Abschätzung des Herzinfarktrisikos, V.a. Thrombophilie

Material

1 mL Serum

Referenzbereich

< 30 mg/dL

< 75 nmol/L

Erhöhte Werte

erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, erhöhtes Thromboserisiko, Arterioskleroserisiko


Lipoprotein (a) (Lp(a)) ist ein eigenständiges Lipoprotein und strukturell mit LDL verwandt. Neben einem cholesterinreichen Kern enthalten LDL und Lp(a) das Apolipoprotein B100. Zusätzlich enthält Lp(a) das Apolipoprotein (a), das dem Plasminogen sehr ähnlich ist. Lp(a) besitzt eine hohe Atherogenität und ist ein unabhängiger Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung. Mehrere Hypothesen werden diskutiert:

• Lp(a) bindet spezifisch an Fibrin und tritt dabei mit Plasminogen und TPA (tissue plasminogen activator) in Konkurrenz,

• Lp(a) kann an die Plasminogenrezeptoren der Endothelzellen und anderer Zellen binden,

• Lp(a) steigert die Expression des Plasminogen-Aktivator-Inhibitors 1 (PAI-1). Die Mechanismen bewirken eine Hemmung der Fibrinolyse. Es entsteht weniger Plasmin und TGF-b (transforming growth factor b), der als Inhibitor der Proliferation glatter Muskelzellen gilt (diese Proliferation ist eine der Hauptursachen für die Atherosklerose). Daneben kann Lp(a) wie LDL oxidiert werden und die Umwandlung von Makrophagen in Schaumzellen bewirken.

Die Plasmakonzentrationen unterliegen starken individuellen Schwankungen im Bereich von unter 1 mg/dL bis über 100 mg/dL. Das Risiko koronarer Gefäßerkrankungen verdoppelt sich bei Lp(a)-Werten über 30 mg/dL; dies betrifft über 10 % unserer Bevölkerung. Im Gegensatz zu LDL korrelieren Lp(a)-Werte weder mit Alter oder Geschlecht noch mit Ernährungsgewohnheiten, sie werden kaum von Lipidsenkern beeinflusst. Bei Hyperthyreose liegen die Lp(a)-Konzentrationen nur um ca. 3 mg/dL niedriger als bei Euthyreose, bei Hypothyreose um 3 mg/dL höher.

Lp(a)-Erhöhungen sind insbesondere bei gleichzeitigen LDL-Cholesterinerhöhungen zu beachten – dann ist eine stärkere LDL-Cholesterinsenkung indiziert. Patienten mit Lp(a)-Werten über 30 mg/dL haben ein 2-fach erhöhtes Atheroskleroserisiko, wenn LDL normal ist und ein 5-fach erhöhtes, wenn LDL erhöht ist.

Chronisches Nierenversagen führt zu etwa 3-fach höheren Lp(a)-Werten im Vergleich zu Gesunden, in 60 % findet man Werte über 30 mg/dL mit entsprechend erhöhtem Atheroskleroserisiko.