Indikation

grobe Einschätzung der Glomerulären Filtrationsrate (GFR), relative Verlaufsbeurteilung der GFR (z.B. unter potentiell nephrotoxischer Medikation)

Hinweis

zur Berechnung der Creatinin-Clearance (CrCl) erforderliche Angaben:

Sammelvolumen, Größe und Körpergewicht des Patienten

Material

je 1 mL Serum, entnommen zu Beginn der Sammelperiode

Material

und 5 mL eines 24 h-Sammelurins (ohne Zusätze)

Hinweis zum Material:

Die Urin-Sammelphase beginnt nach dem ersten Morgenurin von Tag 1 und endet 24 Stunden später inklusive des ersten Morgenurins von Tag 2.

Bitte Sammelvolumen angeben!

Referenzbereich

siehe Befundbericht

Erhöhte Werte

Hyperperfusion der Glomeruli, z.B. bei Schwangeren oder beginnender diabetischer Nephropathie

verminderte Messwerte

eingeschränkte Nierenfunktion (akut oder chronisch)


Limitationen der endogenen Creatinin-Clearance:

Die präanalytische Phase birgt Fehlerquellen im Bereich der Urinsammlung, z.B. durch ungenügende Blasenentleerung vor Beginn der Sammelperiode oder unvollständiges Auffangen des Urins.

Überschätzung der GFR um 10 - 40 % bedingt durch die tubuläre Sekretion von Creatinin. Die Überbestimmung ist ausgeprägter bei eingeschränkter Nierenfunktion und beim nephrotischen Syndrom. Bei chronischer Niereninsuffizienz (CKD) kommt es zu einer zusätzlichen Creatininsekretion in den Dünndarm (intestinale Elimination).

Um der Überschätzung der GFR durch die CrCl entgegenzuwirken, wird gern der Mittelwert aus Creatinin- und Harnstoff-Clearance („Creatinin-Harnstoff-Misch-Clearance“) berechnet, da die Harnstoff-Clearance die GFR tendentiell unterschätzt.

Trotz eines Abfalls der tatsächlichen GFR < 20 ml/min/1,73 m² kann bei muskelschwachen und kachektischen Personen die CrCl nur mäßig erniedrigt sein.

Bei 24 h-Urinsammlung korreliert die CrCl besser mit der GFR als bei kürzeren Sammelperioden (die wir deshalb auch nicht empfehlen).

Geschätzte Creatinin-Clearance (eCrCl) nach Cockroft-Gault

Indikation

empfohlen zur Anpassung einer Arzneimitteldosis an die Nierenfunktion

Hinweis

Schätzung der CrCl aus dem Serumcreatininwert, dem Körpergewicht, Geschlecht und Alter des Patienten. Die Formel (nach Cockroft und Gault, 1976) ist auf die CrCl abgestimmt und soll die GFR um etwa 15 % zu hoch schätzen.

Material

1 mL Serum

Referenzbereich

siehe Befundbericht

Erhöhte Werte

Hyperperfusion der Glomeruli, z.B. bei Schwangeren oder beginnender diabetischer Nephropathie

verminderte Messwerte

eingeschränkte Nierenfunktion (akut oder chronisch)