Parvovirus B19

Auslöser der „Ringelröteln“ – insbesondere in der Frühschwangerschaft frühe Erkennung wichtig und Therapie möglich

Diagnostik

 

Indikation/Symptomatik

Labor-Diagnostik

Hinweise

Schwangere

Unbekannter oder negativer Serostatus

Abklärung des Serostatus vor oder in der Früh-Schwangerschaft

Serologie
 

•  IGEL-Leistung
•  Im Rahmen der arbeitsmed.

   Vorsorge bei beruflicher 

   Exposition zu Kindern

•  Nach Kontakt zu Parvovirus-Erkrankten
•  Bei unklaren grippalen Symptomen,

   Arthralgien und/ oder Erythem

Serologie

Bei neg. Ergebnis Verlaufskontrolle nötig

 

Bei sonografischem V.a. fetale Infektion

Serologie +
PCR (EDTA-Blut) bei Seropositivität

 

 

Immungesunde

Klin. V.a. Erkrankung

Kinder: häufigste Manifestation Erythem (Ringelröteln)
Erwachsene: häufigste Manifestation Polyarthritis der kleinen Gelenke

Serologie

Passagere Anämie tritt bei allen Infizierten auf (auch ohne sonstige Symptome).

Immunsupprimierte

Chronische Anämie, Blässe, Müdigkeit

PCR (EDTA-Blut)

 

Übertragung

  • Primär Übertragung durch Tröpfcheninfektion, außerdem Kontaktinfektion mit Speichel (z.B. über die Hände oder Spielzeug) oder Blut
  • Vertikal (von der Mutter auf den Fetus)
  • Durch Blutprodukte

Bei Auftreten des Exanthems besteht i. d. R. keine Ansteckungsgefahr mehr.

Therapie

Keine spezifische Therapie, Bei Immunsupprimierten Gabe von spezifischen Immunglobulinen.

Therapie in der Schwangerschaft

  • Die meisten infizierten Feten werden bis 12 Wochen (2 bis 20) nach der mütterlichen Infektion auffällig, daher sind bei V.a. Infektion des Feten engmaschige (wöchentlich) sonografische/ dopplersonografische Kontrollen für mindestens 12 - besser 20 - Wochen ab mütterlicher Infektion indiziert.
  • Eine Therapie ist mittels intrauteriner Bluttransfusion möglich. In den meisten Fällen reicht eine Transfusion bereits aus, um die fetalen Symptome zu behandeln.

Immunität

Eine durchgemachte Infektion hinterlässt i.d.R. lebenslange Immunität

Schwangere

Besonders gefährdet sind seronegative Frauen (in D ca. 30 bis 40% der Schwangeren), die mit kleinen Kindern in einem Haushalt leben oder beruflich Umgang mit Kindern haben (Kindergärtnerinnen, Grundschullehrerinnen, Kinderkrankenschwestern).

Wie häufig kommt eine Infektion vor?

  • Die Inzidenz einer Parvovirus-B19-Infektion in der Schwangerschaft liegt zwischen 1 und 5 %.
  • Bei seronegativen Frauen kommt es bei einer Infektion in einem Drittel der Fälle zu einer diaplazentaren Übertragung auf den Feten. Von diesen infizierten Feten entwickeln je nach Infektionszeitpunkt ca. 5 bis 10 % Symptome (z.B. Hydrops fetalis, fetale Anämie, Myokarditis, neurologische Symptome, Abort/ fetaler Tod).
  • Das Risiko für fetale Symptome ist am größten bei mütterlicher Infektion vor der 22. SSW. Symptome sind jedoch während der gesamten Schwangerschaft möglich.

Was kann man tun?

  • Hygienemaßnahmen besonders im Umgang mit kleinen Kindern beachten  
    CAVE: kontaminierte Gegenstände!
  • Serologische Verlaufskontrollen bei seronegativen Schwangeren bei Auftreten von Symptomen (Erythem, Arthralgien, unspezifische Symptome eines viralen Infekts) und auch nach Kontakt zur Erkrankten, da eine Infektion häufig symptomlos verläuft
  • Bei Infektion in der Schwangerschaft siehe Therapie in der Schwangerschaft

Immunsupprimierte

Parvovirus-B19-Infektionen können bei Immunsupprimierten zu chronischer Anämie führen. Die Patienten haben niedrige oder nicht nachweisbare Ak-Titer sowie eine persisitierende oder rekurrente Virämie. Das typische Erythem oder Arthralgien treten meist nicht auf. Immunglobulingabe oder Therapie der ursächlichen Krankheit (z.B. antivirale Therapie bei HIV) führt zur prompten Besserung der Symptomatik.

Mehr Infos: 

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CDC (engl.)
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